1. Die Burg


    Datum: 20.04.2018, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    ... versteckt.
    
    "Ich weiß leider nicht viel über die Zeit. Es wäre sicher interessant etwas darüber zu erfahren", antwortete ich ihr. "Es würde mich freuen, wenn sie mir vermitteln würden, wie es hier früher war."
    
    Jetzt dreht sich die Gräfin in meine Richtung und sah mir mit ihren unergründlichen Augen tief in die meinen.
    
    "Ich werde euch nicht mit langweiligen Zahlen behelligen, aber ich werde versuchen euch die Zeit etwas näher zu bringen. Es kann nicht schaden, wenn ihr einen Eindruck davon bekommt."
    
    Daraufhin wandte sie sich von mir ab und ging Richtung Tür. Dabei folgte ich ihr und war verwundert, dass sie nicht im Raum blieb. Stattdessen folgte ich ihr zur nach oben führenden Treppe und stieg diese hinter ihr hinauf.
    
    Ich will dabei nicht verschweigen, dass ich ihr dabei auf den wohlgeformten Hintern starrte, der sich vor mir wiegend aufwärts bewegte.
    
    Am Treppenende angekommen staunt ich nicht schlecht, als ich in einem überlangen Flur stand, an dem der ganzen Länge nach, große und kleine Bilder hingen.
    
    Sie zeigten alles irgendwelche Porträts von Männern und Frauen.
    
    Wir gingen an ihren entlang bis zum Ende oder Anfang, wie man es auch immer sah. In diesem Fall war es eher ein Anfang, denn hier hing ein mehr als dunkles Bild eines Mannes, was kaum noch zu erkennen war. Auch die Art zu malen war sehr alt und es war eher ein stilisiertes Porträt als eine wirkliche Abbildung des Kopfes.
    
    Hier blieb die Gräfin stehen und erklärte mir, was es mit dem Bild ...
    ... auf sich hatte. Es zeigte die erste Abbildung eines Vorfahren von Ihr, was noch vorhanden war. Ihr Stammbaum ging zwar noch weiter zurück, aber über diese Ahnen gab es keine Bilder.
    
    Hatte ich jetzt befürchtet einen endlosen Vortrag über jeden zu bekommen, der hier hing, so hatte ich mich getäuscht. Der Vortrag wurde zwar lang, aber alles andere als langweilig. Frau Gräfin konnte so interessant erzählen, dass es einem so vorkam, als wenn sie dabei gewesen wäre. Sie kannte natürlich die Namen und Daten, ließ sie aber nur nebenbei fallen, erzählte dafür aber interessantere Dinge, manchmal sogar lustige Anekdoten über diese oder jenen. Es machte ihr anscheinend besondere Freude darüber zu erzählen, wenn ein schwarzes Schaf in der Familie war oder eine Affäre lief. So manches Mal stahl sich bei mir als auch bei ihr ein Lächeln auf das Gesicht.
    
    War sie mir zuvor noch steif und unnahbar erschienen, so kam es mir jetzt nicht mehr ganz so vor.
    
    Wir hatten noch die Ahnenreihe noch nicht zur Hälfte abgeschritten, standen wir vor einem eher kleinen Bild einer jungen Frau und mir fuhr es wie ein Schlag durch den Körper. Sie war nicht naturalistisch gemalt, wie es zu der Zeit üblich war, aber ich erkannte sie sofort. Es zeigte ganz klar die Frau, die mir die Nacht zuvor erschienen war. Es gab kein Zweifel, sie war es, genau so hatte sie ausgesehen.
    
    Frau Gräfin sah mich auf einmal an und meinte: "Ist etwas mit euch? Ihr seht ein wenig blass aus?"
    
    Ich schüttelte mit dem Kopf und ...
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