1. Die Burg


    Datum: 20.04.2018, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    ... versuchte meine leichte Verwirrung zu überspielen. "Wann sagten sie, hat diese Dame gelebt?"
    
    "Sie starb im Alter von 25 Jahren, im Jahre des Herrn 1371. Ihr Name war Ness von Hochfeldz, ihre Schwester war eine direkte Vorfahrin von mir. Leider gibt es kein Bild von ihr, sie soll aber ähnlich ausgesehen haben."
    
    Frau von Hochfeldz ging bereits zum nächsten Bild, aber ich konnte mich kaum von diesem trennen. Doch dann löste ich mich davon und ging zu ihr herüber. Das Bild was sie betrachtete war gar keins, denn es war nur ein leerer Bilderrahmen. Überhaupt folgten nur noch Rahmen, aber keine Bilder mehr.
    
    Frau Gräfin meinte nur noch, dass alle weiteren Bilder leider verloren gegangen seien, da es einmal auf der Burg gebrannt hätte.
    
    Frau von Hochfeldz merkte, dass ich mich mit etwas anderem Beschäftigte, denn das Bild von Ness ging, mir nicht mehr aus dem Kopf und höre mit ihrer Erzählung auf. Dann meinte sie: "Ich denke wir hören hier erst einmal auf, wenn es euch interessiert, kann ich euch zu einem späteren Zeitpunkt mehr dazu berichten!"
    
    Ich nickte einmal und sah sie mir dabei etwas genauer an. Vielleicht war es nur Einbildung, aber sie hatte ebenfalls ein wenig Ähnlichkeit mit Ness.
    
    "Es würde mich sehr freuen, wenn sie mir noch mehr erzählen würden!"
    
    Dabei fiel mir die Burgruine ein, die ich von dem Bergfried aus gesehen hatte. "Können sie mir auch etwas zu der Ruine sagen, die ich gesehen habe?"
    
    Mir kam es vor, als wenn Frau Gräfin zusammenzuckte, ...
    ... als ich sie danach fragte.
    
    "Zu einem anderen Zeitpunkt!", meinte sie mit einer Stimme, die sich vollkommen verändert hatte. Hatte sie zuvor bei der Erklärung ihrer Ahnenreihe noch recht locker und fast fröhlich geklungen, war die jetzt eher dunkler und verbittert. Sie wollte anscheinend nicht gerne darüber reden, aber da sie es mir angeboten hatte, würde ich es zu gerne wissen. Ich spürte geradezu, dass hier etwas verborgen war, dass sehr interessant sein könnte.
    
    Ich verabschiedete mich von ihr, den ich wollte noch etwas arbeiten, bevor der Tag langsam zu spät dafür war. Es hatte doch alles länger gedauert, als ich gedacht hatte.
    
    Doch als ich die Treppe herunter kam erwachte erneut meine Neugierde und ich ging noch einmal in den Rittersaal. Ich musste einfach wissen, was sich hinter der Abdeckung befand.
    
    Also ging ich so leise wie möglich zur anderen Seite des Saals und hob langsam und mit Vorsicht das Tuch hoch.
    
    Es war fast eine Enttäuschung, als ich sah, was dahinter war.
    
    Nichts anderes, als ein in einem goldenen Rahmen eingefasster Spiegel war dahinter verborgen. Sehr groß, aber ansonsten sah er nicht besonders aus. Ich sah hinein und konnte nur mich sehen. Was auch sonst. Doch dann sah ich auf einmal hinter mir im Spiegel eine Bewegung. Erschrocken ließ ich das Tuch wieder herunter und drehte mich um. Doch dort war keiner. Wahrscheinlich hatte ich mich getäuscht, und da ich gerade die schlurfenden Schritte von Conlin im Vorraum hörte, konnte nur er es ...
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