1. Die Burg


    Datum: 20.04.2018, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    ... Wandersmann vor vielen Jahrhunderten über die Schulter hängen.
    
    Das Wetter schien gut zu werden. Noch lag etwas Dunst als leichter Schleier über dem Boden und es war noch recht frischt. Doch schon nach wenigen Hundert Metern wurde ich durch das laufen wärmer und es machte Spaß, mit weit ausholenden Schritten dem Ziel näher zu kommen.
    
    Dabei war es gar nicht so einfach, zu finden. Ich musste mehr oder weniger durch unberührten Wald, denn kein Weg kreuzte meine Route. Nur hier und da etwas, was man vielleicht als einen Wildwechsel einstufen konnte, sonst aber nichts. Überhaupt wurden auch diese Anzeichen von Leben immer weniger, je näher ich der Ruine kam.
    
    Nach zwei Stunden dachte ich, dass ich da sein müsste, aber da ich die Mauern noch nicht sehen konnte, entschied ich mich dazu, weiter einen Berg hochzusteigen, um sie von oben ausmachen zu können.
    
    Als ich sie dann endlich sah, war ich darüber erstaunt, wie weit sie noch weg waren. Es kam sicher daher, dass man im unwegsamen Gelände länger brauchte, um ans Ziel zu kommen. Oftmals musste ich umgestürzte Bäume ausweichen oder umständlich über sie klettern. Das kostete natürlich Zeit.
    
    Aber jetzt hatte ich einen Anhaltspunkt und eine Richtung. Wenn ich weiterhin diese einhielt, konnte ich mein Ziel nicht verfehlen.
    
    Hatte ich zumindest gedacht, wäre aber doch beinahe daran vorbeigelaufen, denn das Unterholz war so dicht geworden, dass man nicht mehr besonders weit sehen konnte. Überall hatten sich Brombeeren und ...
    ... anderes Gebüsch so dicht zusammengetan, dass ein Durchkommen fast nicht mehr möglich war.
    
    Doch dann sah ich etwas weiter weg einen Teil der Wehrmauer aufragen und schaffte es ohne mir viele Schrammen zu holen, bis zu ihr hin.
    
    Es war ein eher trauriger Anblick, denn es war eines der noch am besten erhaltenen Fragmente und ragte wie ein mahnender Finger in die Höhe. Der Rest der Mauer war nicht einmal mehr halb so hoch, oder ganz in sich zusammengebrochen. Wobei sehr auffiel, dass fast alle Steine nach innen gedrückt worden waren. Vor der Mauer lagen nur wenige.
    
    Zuerst umrundete ich die Ruine einmal. Es war auch hier nicht einfach, da das überall wuchernde Gestrüpp einen fast nicht durchließ. Aber ich schaffte es doch und kam zu dem Schluss, dass dieses Überreste einer Burg im Grundriss in etwa gleich groß gewesen sein musste wie die von Frau Gräfin.
    
    Erst jetzt betrat ich den mit Trümmern übersäten Innenhof.
    
    Hier wuchs zu meinem Erstaunen nicht ein Grashalm. Nur ein paar abgestorbene Blätter lagen in den wenigen dunkeln Winkeln, die sich zwischen den Gesteinsbrocken gesammelt hatten. Alles in allem ein öde anmutender Ort. Was dazu kam, war die Tatsache, dass es hier vollkommen still war. Hatte ich zuvor im Wald noch ein paar Vogelstimmen gehört, hörte man hier nur noch die eigenen Schritte oder wenn man stehen blieb, den eigenen Atem. Selbst der Wind war eingeschlafen und so vernahm man nicht einmal mehr das Rauschen des Windes, in den Wipfeln der Bäume, die um die ...
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