1. Die Burg


    Datum: 20.04.2018, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    ... reine Zierwaffen, wie sie so oft in irgendwelchen Wohnzimmern hingen. Zumindest sah es nicht so aus, als wenn die Beschädigungen künstlich und nachträglich angebracht worden wären.
    
    Dann ging ich zum abgedeckten Spiegel. Wieder hob ich die Decke hoch, die über diesem großen Gegenstand hing. Was ich sah, war mein Spiegelbild. Etwas anderes hatte ich auch nicht erwartet. Ein Grund, warum er allerdings verhängt war, konnte ich nicht erkennen. Der vergoldete Rahmen wäre für den Raum zwar etwas zu protzig gewesen, aber sonst konnte ich nichts entdecken, warum er abgehängt war. Keine Beschädigung war zu erkennen.
    
    Mit diesen Gedanken deckte ich ihn wieder zu und stellte fest, dass es Zeit war, Frau Gräfin mit meiner Gegenwart zu beehren.
    
    Also schritt ich nach oben, ging zur zweiten Tür von rechts und klopfte Erste einmal an, da ich dachte, dass es ich so gehörte.
    
    "Kommt herein!", hörte ich leise an meine Ohren dringen und ich drückte die schwere Klinke herunter, um die Tür zu öffnen.
    
    Im Raum war es recht dunkel, da schwere Brokatvorhänge vor den Fenstern kaum Licht hineinließen. Dafür brannte in einem Kamin ein Feuer, was schon recht heruntergebrannt war. Die Flammen fanden kaum noch Nahrung und so war es mehr ein Glühen als ein Brennen.
    
    Vor diesem Kamin standen zwei hochlehnige Stühle, bei denen man nicht direkt sehen konnte, ob sich jemand darauf befand. Das einzige Zeichen dafür waren aber die Arme und hier besonders die Hände von Frau Gräfin, die auf den ...
    ... Armlehnen lagen. Sie saß mir abgewandt in einem der Stühle und hob nun einen Arm und winkte mich heran. Zwischen den Stühlen stand ein niedriger Tisch mit zwei Gläsern und einer Kristallkaraffe, in der eine blutrote Flüssigkeit zu erkenne, war.
    
    "Hättet ihr die Güte noch etwas Feuerholz aufzulegen. Mir fröstelt es ein wenig!"
    
    Neben dem Kamin stand ein großer geflochtener Korb, in dem dicke Scheite Holz lagen. Also ging ich zu dem Korb, nahm drei Scheite daraus und legte sie so vorsichtig wie möglich auf die Glut. Trotzdem stoben viele kleine Funken auf und verglühten entweder beim Aufsteigen oder verschwanden im Abzug des Kamins. Dann drehte ich mich erst zu ihr um und war wir immer sofort von ihr fasziniert.
    
    Sie trug wie immer ein langes, sehr dunkles, fast schwarzes Kleid, was seiden glänzte. Dieses war aber nicht bis zum Hals geschlossen, sondern mit einem V-Ausschnitt versehen. Dieser Ausschnitt ließ ihr Dekolleté fast weiß leuchten. Dazu hatte sie dieses Mal ein ebenfalls dunkles, nur etwa drei Zentimeter breites Halsband um ihren Schwanenhals gewunden. Die langen Ärmel endeten in weißen Rüschen und das Kleid kurz oberhalb der Schuhe, die auf einem kleinen Hocker standen.
    
    Ich betrachtete sie nur kurz, bemerkte aber, dass sie mich nicht ansah, sondern das Feuer hinter mir betrachtete.
    
    "Setzt euch!", sagte sie, wieder ohne mich anzusehen.
    
    Wenig später saß ich in dem anderen Sessel.
    
    "Mir wurde gesagt, dass ihr einige Fragen habt, wobei es euch wahrscheinlich am ...
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