1. Die Jagdinsel


    Datum: 18.07.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byPeter_Carsten

    ... Dornenstrauch ausweichen. Doch als er ihn zu knapp passierte, ratschte ein dornenbesetzter Zweig über seinen Oberschenkel und durchdrang das Synth-Material seiner Hose. Sofort bemerkte er das taube Gefühl in der kleinen Wunde, dass sich unaufhaltsam im ganzen Bein ausbreitete. Er begann zu humpeln. "Alicia, ich habe den Dornenbusch berührt. Wir brauchen ein Versteck, bald werde ich mich nicht mehr bewegen können." Alicia nickte stumm, Angst stand in ihrem hübschen Gesicht geschrieben. Nun, wo Hephion immer langsamer wurde, holte der Kroton auf. Schließlich ließ sich Hephion inmitten von dichten Sträuchern und hohem Gras fallen. Nicht das beste Versteck, aber er hatte keine Wahl. Er hätte mit dem tauben Bein und der einsetzenden Lähmung nicht mehr viel weiter laufen können. Als Alicia sich neben ihn kauerte, klang seine Stimme belegt: "Du musst weiterlaufen, vielleicht hast du eine Chance! Suche den Hafen, du kannst es schaffen!" "Nein!" Alicia war entsetzt. Sie konnte Hephion doch nicht einfach im Stich lassen. Außerdem... sie brauchte ihn. Inzwischen bedeutete er ihr mehr, als sie ihm gegenüber zugeben wollte. Sie selbst war sich noch nicht darüber klar geworden, was diese Gefühle zu bedeuten hatten. Hephion fühlte, wie das taube Gefühl jetzt rasend schnell auf seinen ganzen Körper übergriff. Bald würde er nicht mal mehr sprechen können: "Alicia! Ich möchte, dass du lebst. Wenn du hier bleibst, sterben wir beide!" Alicia schüttelte entschlossen den Kopf. "Wie lange wirkt ...
    ... das Gift in deinem Körper?" Hephion schluckte. Er konnte jetzt nur noch den Kopf bewegen. Er sah Alicia in die Augen, traurig darüber, dass er dieses wunderschöne Geschöpf nicht weiter beschützen konnte. Mühsam öffnete er noch einmal die Lippen. "Ich weiß es nicht, vielleicht eine... eine bis... zwei...Stunden...." Schließlich forderte das Gift seinen Tribut und Hephion konnte nur noch vollkommen regungslos daliegen.
    
    [Einstiegspunkt für das Alternative Ende]
    
    Alicia sah zu ihm herab. Verzweifelt blickte sie ihm ins Gesicht, doch er reagierte nicht mehr. Sie kniete sich neben ihn und nahm seinen Kopf auf ihren Schoß. Zärtlich fuhr ihre Hand durch sein Haar. Nachdem sie ihn eine Weile angeschaut hatte, beugte sie sich herab und küsste ihn vorsichtig. Dann lauschte sie. Von dem Echsenwesen war nichts mehr zu hören. Sicher hatte es den schnellen Lauf aufgegeben und folgte nun langsam ihrer Spur. Sie blickte wieder auf Hephions schönes Gesicht und beschloss bei ihm zu bleiben. Ein Gedanke, was das Echsenwesen mit dem wehrlosen Hephion anstellen könnte, ließ sie erschaudern. Es war vermutlich eine sinnlose Hoffnung, aber vielleicht verlor das Echsenwesen ja ihre Fährte, zumindest solange bis die Wirkung des lähmenden Giftes nachlassen würde.
    
    Hephion sah stumm zu Alicia auf. Er lag schon eine ganze Weile reglos da und Alicia saß noch immer an seiner Seite. Seine Gedanken wirbelten durcheinander. Sie hatte ihn geküsst! Was hatte das zu bedeuten? Liebte sie ihn? Konnte sie ihre ...
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