1. Der Sumpf


    Datum: 15.08.2019, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: byhyoshin

    Ich habe mir überlegt diese Geschichte in der Kategorie „Erotischer Horror" einzureichen, allerdings ist sie nicht bizarr oder entsetzlich oder was auch immer (kein Blut, Mord, Splatter, usw.). Meiner Meinung nach würde „Mystery" ganz gut passen. Wie auch immer, der Punkt ist, es ist keine Geschichte, die sich einer bestimmten, hier auffindbaren Kategorie, anpassen kann und ist nur zwangsweise erotisch. Davon sollte man sich selbst ein Bild machen oder auch nicht. Ach...egal.
    
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    Der frühe Abend dämmerte bereits an. Die Feldarbeiter wischten sich den klebrigen Schweiß von der Stirn und sahen sehnsüchtig nach der sich senkenden Sonne. Endo schnitt mit seiner Sichel noch das letzte Büschel für den heutigen Tag ab und richtete seinen schmerzenden Rücken auf.
    
    „Gehst du heute noch zur Wirtin?", Lon hob mit einem Ruck den schweren bis zum Rand gefüllten Erntekorb an.
    
    „Ja, klar", Endo schnallte sich die Sichel an die Hüfte und stemmte den eigenen Korb hoch, „aber nur wenn du endlich auch einen ausgibst."
    
    Sie luden die Ernte am Wegrand in den Wagen und machten sich mit ihren leeren Körben auf den Weg zum Dorf. Es war ein langer und anstrengender Weg, gesät mit Steinen und wild wuchernder Vegetation ringsum.
    
    Als der Pfad breiter wurde und einfacher zu begehen war begann Endo seine Pfeife zu stopfen, „dieses Jahr können wir zufrieden sein, die Körbe sind so voll wie schon lange nicht mehr."
    
    „Hast recht, ist schon ewig her. Du weißt doch was man sich so sagt: ...
    ... wenn die Ernte gut ist, sind auch die Frauen williger", gab Lon jauchzend von sich.
    
    „Wenn du dich ab und an waschen würdest, wären die Frauen sicher nicht nur bei guter Ernte willig", entgegnete Endo paffend.
    
    Der Weg führte schließlich zu einem kleinen Dorf am Rande eines Sumpfes. Einige Häuser waren erhöht auf hölzernen Stegen gebaut und selbst im Hochsommer lag nachts stets ein dichter Nebel auf den Straßen. Die Kneipe der Wirtin war um diese Zeit ein Sammelort für die Feldarbeiter, die meist bis spät in die Nacht ihr hart verdientes Geld gegen Schnaps eintauschten. Lon und Endo setzten sich zu den anderen und es dauerte nicht lange bis alle Tische voll waren. Der Geruch von Schweiß und Alkohol verbreitete sich im Raum und füllte die Köpfe der Männer mit einer seltsamen Benommenheit. Geschichten von nervigen und frigiden Ehefrauen wurden ausgetauscht, Geschichten über die schönen Töchter des Gutsherren, Märchen über nymphomanische Berggeister, Erzählungen von Dorfhexen, die Schilderungen wurden mit zunehmenden Schnapsgenuss immer abstruser und phantastischer. Endo war schon immer ein Zuhörer gewesen, er lachte und staunte dann, wenn es im Erzählfluss erwartet wurde und warf ab und zu Kommentare oder Fragen ein. Niemals jedoch war er ein Erzähler und stand im Mittelpunkt des Geschehens.
    
    Der Mond hängte mittlerweile längst am Nachthimmel, viele waren schon nachhause gegangen, als einer der älteren Arbeiter von der Frau im Sumpf erzählte:
    
    Sein Haus lag am Ende des ...
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