Der Sumpf
Datum: 15.08.2019,
Kategorien:
Nicht festgelegt,
Autor: byhyoshin
... Dorfes, praktisch mitten im Sumpf. Es war ein besonders nebliger Abend gewesen und er schwörte, dass es keine alkoholbedingte Illusion war. Jedenfalls sei der Nebel plötzlich so dicht geworden, dass er nichts mehr sehen konnte und als er gerade glaubte den richtigen Weg gefunden zu haben, sah er eine junge Frau im Sumpf. Bis zur Hüfte wäre sie da drinnen gestanden, wunderschön und habe ihn gerufen. Doch er hätte eine solche Gänsehaut bekommen, dass er schnellstens die Ferne gesucht hatte.
Endo ließ sein Schnapsglas so laut auf den Tisch knallen, das alle Anwesenden erschrocken zu ihm aufsahen, „Schwachsinn! Du hast doch nur zu viel gesoffen - eine märchenhafte Frau im Sumpf, da könnte ja selbst Sano eine glaubwürdigere Geschichte erzählen."
„Aber wenn es doch so gewesen ist, ich bin mir sicher. So viel Schnaps kann man gar nicht getrunken haben, dass man sich eine so schöne Frau einbildet!"
Die Beiden begannen einen fürchterlichen Streit über den Wahrheitsgehalt dieser Geschichte. Bevor der Disput beinah ausartete, besänftigte Lon die beiden erhitzten Gemüter und schlug eine Wette vor, „wenn Endo nicht an die Geschichte glaubt, so muss er lediglich selbst nachsehen gehen und wir werden vor dem Weg auf ihn warten, um zu bezeugen, dass er auch wirklich dort war." Endo und der ältere Arbeiter willigten ein, jeder seines Sieges sicher.
Mit Laternen bewaffnet schritten die Männer durch das Dorf, ihr betrunkenes Lachen erfüllte die nebligen Straßen. „Von hier aus ...
... musst du nur noch dem Pfad folgen", sagte der Geschichtenerzähler und deutete in eine Richtung, „selbstverständlich ohne Licht", fügte er noch mit einem schelmischen Grinsen hinzu.
Endo willigte ein und schritt alleine auf den Weg, je weiter er sich entfernte desto dichter wurde der Nebel. Schließlich umgab ihn dieser wie ein dicker, feuchter Mantel. Nach einer Weile verschwand das sichere Glühen der Laternen in der Ferne, die Stimmen konnte er schon lange nicht mehr vernehmen. Selbst der Mond, als einzige Lichtquelle die ihm noch blieb, drohte hinter den grauen Wolkenschwaden zu verschwinden. Trotz des mulmigen Gefühls, ging Endo immer weiter, sein Stolz hinderte ihn daran umzukehren. Das Wasser des Sumpfes hatte an diesen Stellen eine so grüne Färbung, wie er sie noch nie gesehen hatte, der Sumpf schien voller Leben zu sein. Selbst in diesem spärlichen Licht konnte er erkennen, dass die Pflanzen ein sattes und tiefes Grün trugen.
Und dann sah er einige Meter vor sich eine Gestalt auf dem Pfad liegen. War das etwa die mysteriöse Sumpf-Frau? Endo kniff seine Augen zusammen um mehr erkennen zu können, vernahm aber nichts Merkwürdiges an ihr. Er ging einige Schritte näher und erkannte eine junge Frau, gekleidet in einem seidenen Mantel. Tatsächlich war sie recht hübsch, hatte aber dennoch keine übernatürliche Schönheit, sie schien ihm in der Tat recht normal. Sie kam ihm irgendwie bekannt vor, vielleicht war sie aus dem Nachbardorf und hatte sich auf dem Weg hierher verirrt. ...