1. Der Schakal


    Datum: 16.08.2019, Kategorien: BDSM Autor: C.A. Silel

    ... irgendetwas verschreckt?
    
    Plötzlich zersplitterte die Tasse mit einem klirren vor ihr auf dem Tisch und Mary hatte nur noch den Henkel in der Hand.
    
    FUCK!
    
    Er war da! Aber anders als sie es sich vorgestellt hatte...
    
    Ihr Körper pumpte Unmengen an Adrenalin durch ihre Adern und Mary musste mit aller Kraft dem Impuls widerstehen, aufzuspringen und wegzulaufen. Es hätte keinen Zweck gehabt. Irgendwo war jemand und hatte sie mit einem Scharfschützengewehr im Visier! Sie zwang sich zur Ruhe, sie durfte jetzt auf keinen Fall die Nerven verlieren! Zuerst einmal schaute sie sich unter ihrer Sonnenbrille um und bemerkte, dass einige Gäste an den Nachbartische verwundert zu ihr herüber schauten. Mary bemühte sich ein schuldbewusstes Lächeln aufzusetzen während sie schon eine Bedienung ankommen sah. Die Bedienung kam zu ihrem Tisch und sammelte die Scherben ein und schaute sie dabei fragend an.
    
    "Scusi! It just slipped out of my hand... .", versuchte sie sich zu erklären.
    
    Die Bedienung winkte ab und ging mit den Scherben wieder. Mary überlegte. Sie war noch nicht tot, also veranstaltete er das alles wohl nur um sie ein bisschen einzuschüchtern. Hm. Die Scherben lagen links von ihr, also kam der Schuss eindeutig von rechts. Kurz entschlossen drehte sie ihren Stuhl und schaute provokant in die Richtung, in der sie den Schützen vermutete. Sie konnte ihn natürlich nicht ausmachen, es waren einfach zu viele Hausdächer und Fenster, die in Frage kämen. Sie schlug die Beine ...
    ... übereinander und verschränkte die Arme vor der Brust.
    
    Ein Handy klingelte in der Nähe. Es dauerte einige Augenblicke, bis Mary realisierte, dass das Klingeln von ihrem Tisch kam. Sie tastete mit der Hand unter dem Tisch und fand sogleich ein kleines Klapphandy, das dort befestigt war. Sie zog es ab und nahm den Anruf an.
    
    "Hallo?", meldete sie sich.
    
    "Guten Tag, Frau Reemtsma.", meldete sich eine recht tiefe und warme Stimme in aktzentfreiem Hochdeutsch.
    
    Marys Herz drehte sich einmal im Kreis, erkundete ihre Zehenspitzen und pulsierte dann direkt hinter ihrer Stirn.
    
    "Schakal.", stellte sie fest.
    
    "Es freut mich Ihre Bekanntschaft zu machen.", begann die tiefe Stimme wieder zu sprechen, "Und jetzt, da Ihr Leben in meiner Hand liegt, bin ich gespannt zu hören, was mich Ihrer Meinung nach davon abhalten sollte, Sie zu töten."
    
    Marys Hals wurde trocken und ihr Herz schien sich einen Weg durch ihre Brustdecke buddeln zu wollen. Sie schluckte einmal, um ihre Kehle zu befeuchten und antwortete mit fester Stimme: "Ich verstehe nicht ganz..."
    
    "Oh, ich denke schon, dass Sie verstehen, Anna.", unterbrach sie die Stimme am Telefon. "Oder sollte ich lieber sagen: Mary?"
    
    FUCK! FUCK! FUCK! Er wusste Bescheid!
    
    Der kalte Angstschweiß brach ihr aus und das erste Mal in ihrem Leben hatte Mary echte Todesangst. Ihre Hände zitterten und ihre Augen suchten hektisch nach einem Ausweg. Sollte sie einfach in die Tauben rennen? Vielleicht würde sie genug aufschrecken, um ihm die ...
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