1. Spieglein, Spieglein ...


    Datum: 25.08.2019, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    ... ich die Möglichkeit der Aufnahme nicht schon vorher in betrachte, gezogen hatte. So hätte ich zumindest einen Beweis dafür gehabt, ob sie real waren oder nicht.
    
    Ich wusste, dass ich im Keller noch ein altes Tonband hatte, was für meine Zwecke genau richtig war. Hiermit konnte ich nicht nur aufnehmen, sondern auch rückwärts abspielen. Mit den heutigen Medien war das nicht so einfach, es sei denn als Programm. Doch so eines hatte ich nicht. Also behalf ich mir mit diesem alten Gerät.
    
    Innerlich aufgeregt holte ich das alte Ding aus dem Keller und atmete erleichtert auf, als ich feststellte, dass es noch funktionierte. Im Allgemeinen wurden Dinge, mit den Jahren nicht besser, die man in den Keller stellte.
    
    Es dauert nur wenige Minuten, bis ich das Gerät aufgestellt hatte. Zwei Mikros wurden rechts und links neben den Spiegel platziert. Dann begann das große Warten. Wie immer dauerte es doppelt so lange, wenn man auf etwas gespannt war.
    
    Doch irgendwann war es soweit. Schlafen konnte ich vor Aufregung nicht, und als es langsam dunkel wurde, wurde es umso spannender. Fast lag mein Finger auf dem Aufnahmeknopf und musste diesen nur herunterdrücken. Dieser Finger schlief mir fast dabei ein und war froh, als ich das leise Gemurmel wieder vernahm. Sofort drückte ich auf Aufnahme und versuchte den Pegel soweit anzupassen, wie es ging. Dabei kam mir zur Hilfe, dass das Geräusch langsam lauter wurde und sich die Stimmen einzeln unterscheiden ließen. Es waren mindestens fünf, ...
    ... wenn nicht noch mehr und zumeist von einer höheren Frequenz. Das wiederum war gut, denn die höheren ließe sich besser aufnehmen und würden sich später besser unterscheiden lassen.
    
    Drei Stunden lang konnte ich aufnehmen, bis das Band zu Ende war. Fast erschrak ich, als es die Köpfe verließ und ein schlappendes Geräusch verursachten. Doch das war weniger schlimm, denn die Stimmen waren inzwischen fast wieder verstummt und somit hätte ich sowieso aufgehört.
    
    Meine Neugierde stieg jetzt wieder ins Unermessliche. Während der Aufnahme waren mir mehrmals die Augen fast zugefallen, doch das änderte sich jetzt schlagartig.
    
    Sofort wechselte ich die Spule auf die andere Seite, ohne vorher zurückzuspulen. Somit konnte ich das Band rückwärts laufen lassen.
    
    Gespannt wie selten zuvor schaltete ich das Gerät wieder an und stellte den Lautsprecher auf maximale Stärke. Leider war das Rauschen, was jetzt entstand, so unerträglich laut, dass ich es wieder leiser machen musste. Dabei kam mir zugute, dass die Stimmen selber lauter wurden und somit langsam aus dem Rauschen hervortraten. Das Band war halt nicht mehr das neuste gewesen, genauso waren sowohl der Aufnahme- als auch der Abspielkopf verschmutzt.
    
    Jetzt konnte ich aufatmen, denn die Lautstärke hatte ausgereicht, um die Stimmen deutlich zu hören.
    
    Meine Vermutung war richtig gewesen. Erstens kamen die Stimmen nicht aus meinem Kopf und zweitens unterhielten sich tatsächlich Menschen miteinander, wobei sie jetzt verständlich ...
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