1. Spieglein, Spieglein ...


    Datum: 25.08.2019, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    ... einfach nicht in den Spiegel sehen, obwohl es vollkommen Dunkel war. Etwas gesehen hätte ich nicht.
    
    Zu meiner Verwunderung sah ich aus dem Augenwinkel etwas schimmern, genau von dort, wo die Spiegelfläche war. Das Schlafzimmer tauchte auf einmal in ein diffuses Licht, ähnlich der Dämmerung. Die Quelle konnte ich erkennen, wollte es aber nicht wahr haben. Sie kam von der Spiegelfläche, und da kein Licht durch das Fenster schien, konnte es auch keine Spiegelung sein.
    
    Zuerst wagte ich es nicht, meinen Blick zum Glas zu werfen, wollte nur die Plane wieder über den Rahmen werfen, um nicht noch einmal in Versuchung zu geraten, hinein zu sehen. Doch wie immer siegte meine Neugierde. Nur langsam erhob ich mich vom Boden und trat langsam in den Bereich, in dem ich mich hätte sehen müssen. Aber ich konnte mich nicht sehen. Dafür hätte eine Lichtquelle im Raum sein müssen. Die einzige Quelle war aber das seltsame Leuchten aus dem Spiegel. Dieses Licht schien mich aber nicht zu erreichen. Somit stand ich da, sah in den Spiegel und konnte mich nicht selber sehen. Stattdessen sah ich drei andere Menschen, die so aussahen, als wenn sie direkt hinter dem Spiegel standen, nur eine Glasscheibe zwischen uns.
    
    Ich erschrak ein wenig, konnte aber meinen Blick nicht von dem Bild lassen.
    
    Die Drei standen aber nicht nur herum, sondern schienen sich miteinander zu unterhalten. Dabei kam mir seltsam vor, dass ich die Stimmen schon kannte. Ich hatte sie schon mehrfach in den Aufzeichnungen ...
    ... gehört und waren mir vertraut. Zwei Frauen standen dort mit einem Mann, waren in einem geschätzten Alter von zwanzig bis dreißig, was aber schwer zu erkenne, war. Sie waren für meinen Geschmack zu stark geschminkt, zumindest wirkte ihre Haut sehr weiß.
    
    Was mich aber am meisten verwunderte, war ihre Kleidung. Breite Reifröcke für die Damen, der Herr trug dicht anliegende, halbhohe Hose, die an langen Socken endete. Dazu Lackschuhe mit kleinem Absatz und einer silberne Schnalle, als Applikation, oben auf.
    
    Leider konnte ich dieses Bild nur kurz sehen, denn dann verblasste es sofort, als es draußen etwas heller wurde und Licht durch das Fenster schien. Der Vollmond hatte eine Lücke in der Wolkendecke ausgenutzt und schien jetzt für einen Moment zum Fenster herein. Erst als er wieder verschwand, kam auch das Bild wieder. Zu meiner Enttäuschung waren die drei Personen aber nicht mehr da. Nur der Raum, in dem sie gestanden hatten, war noch zu erkennen. Wobei das Wort Raum wohl dem nicht nahe kam, was ich sah. Es war eher eine Art Saal, und wenn ich meinen Kopf hin und her bewegte, konnte ich tatsächlich auch weiter nach links oder rechts schauen. Genauso wie es bei einer Glasscheibe gewesen wäre. Also trat ich noch einen Schritt näher und stand direkt, nur wenige Zentimeter vom Glas entfernt, davor.
    
    Jetzt hatte ich einen noch besseren Überblick und konnte erkennen, dass es ein wirklich sehr großer Raum war, an dessen Wänden mehrere große Spiegel und Gemälde hingen, die sich ...
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