1. Spieglein, Spieglein ...


    Datum: 25.08.2019, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    ... stattfinden konnte. Ich hechtete nach einer Schrecksekunde zum Fenster und versuchte die Folie wieder festzukleben. Doch es ging nicht mehr. Der alte Klebestreifen haftete einfach nicht mehr. Außerdem riss die Folie ein und konnte so nicht mehr dicht halten. Also blieb mir nichts anderes übrig als in die Küche zu gehen, um neue zu holen. Der ganze Vorgang dauerte eine ganze Weile. Als ich endlich fertig war, war Klara nicht mehr zu sehen. Die ganze Aktion hatte viel zu lange gedauert. Enttäuscht starrte ich in den jetzt leeren Saal und konnte keine Menschenseele mehr sehen.
    
    Ich blieb noch eine Stunde lang sitzen, doch nur einmal ging ein Mann mit schnellen Schritten durch den Raum. Sonst geschah nichts mehr.
    
    Ein wenig enttäuscht und verärgert über mich selber räumte ich meinen Platz, holte ein Gliedermaßstab und maß das Fenster aus. Wenig später saß ich in meinem Hobbyraum und Holzspäne flogen durch die Luft. Nur zwei Stunden später hatte ich einen Rahmen gebaut, der genau in die Aussparung des Fensters passte. Dazwischen kam ein beschichtetes Stück Speerholz, was durch die Beschichtung vollkommen undurchlässig für Licht war. Mit diesem Ding ging ich wieder nach oben und konnte es nach ein paar Modifikationen in den Rahmen des Fensters einsetzten. Das saß bombenfest und ließ keinen noch so kleinen Lichtstrahl durch.
    
    Zufrieden mit mir und meiner Arbeit setzte ich mich wieder auf meinen Beobachtungsposten, wurde aber weiterhin enttäusch. Kein Mensch erschien mehr. ...
    ... Also machte ich Schluss, öffnete die Verdunkelung wieder und legte mich ein wenig hin. Ich war müde, wobei ich nicht sagen konnte, warum. Wahrscheinlich kam es daher, dass ich so lange in der Dunkelheit saß. Der Körper war wohl der Meinung, dass Nacht wäre, und stellte sich dementsprechend darauf ein. Da ich nichts anderes vorhatte, ließ ich meinen Körper gewähren und schloss die Augen.
    
    Stunden später saß ich wieder auf meinem Posten. Eine innere Unruhe ließ mich nicht dazu kommen, länger als ein paar Stunden zu schlafen. Dieses Mal war es auch gut so, denn kaum hatte ich das Fenster wieder verdunkelt, hörte ich die inzwischen vertraute Stimme von Klara.
    
    "Hallo!", kam leise, "Seid ihr da?"
    
    Sofort sauste ich auf meinen Stuhl und sagte schon auf dem Weg dorthin: "Ja, ich bin da!" Dabei wollte ich noch etwas sagen, aber stattdessen kam nur noch ein schmerzverzerrtes Stöhnen von mir. In der Dunkelheit hatte ich die Entfernung zum Stuhl vollkommen unterschätzt und knallte mit dem Schienbein gegen den Holzrahmen des Stuhls.
    
    Hinkend und über das entsprechende Bein streichend setzte ich mich hin und konnte Klara ein weiters Mal sehen.
    
    "Was ist mit euch? Geht es euch nicht gut?"
    
    "Doch, doch, alles in Ordnung. Geht wieder!", antwortete ich unterdrückt und versuchte die Tränen zu unterdrücken, die mir in die Augen schossen. Es hatte höllisch weh getan, was nicht verwunderlich war, wenn das Schienbein mit einer scharfen und harten Kante kollidierte.
    
    "Sagt einmal, was ...
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