1. Erinnerungen 03


    Datum: 09.09.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byErelyn

    ... wohl kaum überhaupt etwas von solcherlei Magie gelesen hatte, mangels der generellen Fertigkeit des Lesens. Trotzdem hatte sie ein wenig mehr als ein anerkennendes Augenbrauenheben des Verwalters erwartet. Nun, der Tod war immerhin endgültig, über dergleichen würde sie sich bald keinerlei Gedanken mehr machen müssen. Gleich würde er sie töten. Doch nichts geschah, nur ein überhebliches Lächeln stahl sich auf sein Gesicht.
    
    Als er etwas sagte, meinte sie zum ersten Mal so etwas wie Gefühle in seiner Stimme mitschwingen zu hören. Die eisige Kälte kühler Berechnung schwang darin mit.
    
    „Schön, wenn ihr mich töten wolltet, oder dazu in der Lage wärt, hättet ihr das schon längst getan. Wenn ihr tatsächlich so mächtig seid, warum kommt ihr dann zu mir, wie eine einfache Bittstellerin? Doch wohl deswegen, weil ihr niemals in den Palast kommen würdet, ohne nach den ersten drei Schritten von den Wachen aufgegriffen zu werden. Sosehr ihr euch auch bemüht, aber ihr braucht meine Unterschrift auf einem Dokument. Im Grunde ist es mir egal, warum ihr Luarek töten wollt, das ist es doch, oder? Wahrscheinlich gäbe es sogar genug, die das als Revolution oder so ähnlich feiern würden. Aber ihr seht nicht danach aus, als würdet ihr die Heldin spielen wollen. Also, worum geht es?"
    
    Sosehr sie auch nachdachte, sie musste zugeben, dass er Recht hatte. Egal was sie tat, er hatte die Macht. Sie war von ihm abhängig und nicht andersherum.
    
    Als sie nicht antwortete, übernahm er die ...
    ... Aufgabe:
    
    „Nun, gut, wie wäre es mit einem Deal? Wenn ich etwas für euch tun soll, so tut ihr etwas für mich. Seid ihr damit einverstanden?"
    
    Er wartete eine Minute ab, doch sie blieb ohne Regung.
    
    „Lasst es mich etwas konkreter ausdrücken: Wenn ihr tut, was ich verlange - und nur dann - so erweise ich mich vielleicht als gnädig und verschaffe euch eine Audienz. Solltet ihr ablehnen oder nicht meinen Anweisungen folgen, so lasse ich euch töten. Wir beide wissen, dass ich das kann. Also, wie entscheidet ihr euch?"
    
    Ihr Nicken war mechanisch, als hätte man einen Schalter umgelegt. Sie hatte sich selbst in eine Falle geführt, diese war soeben zugeschnappt.
    
    „Ah, ich wusste, ihr würdet nicht widerstehen können", flötete er,
    
    „Aber jetzt habe ich zu tun, ihr habt doch sicherlich Verständnis dafür, wenn ihr bis heute Abend leider meine Gefangene bleiben müsst. Ihr seid doch ein kluges Mädchen, nicht wahr?"
    
    Dabei drehte er sich um und läutete eine kleine Glocke auf seinem Schreibtisch. Sie wurde von den fünf Wachen von vorhin gefesselt und abgeführt.
    
    Die Männer drängten sie grob durch schier unendliche Gänge, bogen mal links, mal rechts ab, sodass sie gar keine andere Möglichkeit hatte, als die Orientierung zu verlieren. Schließlich ging vor ihr eine Treppe nach unten, dort war es jedoch so dunkel, dass sie nicht weiter als zwei Schritt sehen konnte. Einer der Wachen drängte sich an ihr vorbei und bedeute ihr, zu folgen. Die Treppe war so endlos wie die Gänge, irgendwann kamen ...
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