1. Erinnerungen 03


    Datum: 09.09.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byErelyn

    ... der Tür heraus, aus der auch Luarek gekommen war. Auf seinem Rücken war ein beachtlicher Zweihänder befestigt, der Mann machte den Eindruck, als würde er damit umgehen wie mit einer Axt. Ein Blick in das wachsame Glitzern seiner Augen reichte jedoch aus, um zu erkennen, dass er damit alles und jeden auf der Stelle töten konnte, was in seine Reichweite kam.
    
    „Warren wird euch im Übrigen begleiten, als kleine Sicherheitsmaßnahme. Ich bekomme es mit, sollte ihm etwas zustoßen, also lasst es bleiben."
    
    Warren grinste. Es erinnerte sie an ein Pferd.
    
    „Von 'ner hübschen Frau habt ihr nix erzählt mein König. Ich werd' auf sie aufpassen, kannst dich drauf verlassen!"
    
    Dabei schlug er sich mit der rechten Faust auf die linke Brust, was ihn ohne Zweifel als ehemaligen Soldaten auswies.
    
    Zeitgleich schien es ihr, als würde ihr jemand ein Bild direkt vor ihre Augen halten, nur mit dem Unterschied, dass es der Realität zum Verwechseln ähnlich war. Vor einem leblosen Körper stand ein Mann mit langen, beinahe verwildert aussehenden schwarzen Haaren, in den Umhang eines Heilers gehüllt. Nein, das war kein Umhang eines Heilers, niemals würde jemand dieser Zunft schwarz und rot als Farben wählen, es würde für ihn bedeuten, dass er den Tod mit sich trug. Zwei Einhandstreitkolben links und rechts am Gürtel vervollständigten das Bild des Mörders, der beinahe ein Dorf auf dem Gewissen gehabt hätte.
    
    Als Ganzes gesehen gab er eine seltsame Erscheinung ab, es wollte einfach nicht ...
    ... zusammenpassen. Sie sah seine kräftigen Muskeln, die zeigten, dass er seine Waffen nicht nur zur Zierde trug. Alte Narben, die sich über sein Gesicht verteilten, offensichtlich hatte er dies auch schon unter Beweis gestellt. Mehr als nur einige Male. So sah ein Mann aus, der das Töten gewohnt war. In der Erwartung kaltblütigen Hass darin zu finden sah sie ihm schließlich in die Augen, fand jedoch nur eine bleierne Traurigkeit. Seine Augen waren etwas Besonderes, sein Blau schien sie zu durchdringen. Ein auf seltsame Weise angenehmes Gefühl, als wollte er sie beschützen. Sie kannte diese Augen. Sehr gut sogar. Wenn sie nur wüsste, woher.
    
    „Ich bin müde, Uriel führt euch nach draußen, Warren wird bei Sonnenaufgang am Palast auf euch warten. Tut nichts Unüberlegtes, ansonsten..."
    
    Er hob wie ein Lehrer seinen Zeigefinger, was einzig und allein dem Ziel diente, sie noch ein wenig mehr zu demütigen.
    
    „Ansonsten...", nahm er den begonnen Satz wieder auf,
    
    „...müsste ich euch zeigen, dass es keine gute Idee ist, sich mir zu widersetzen. Wie erwähnt wäre das für mich einfach nur lästig und ihr erspart euch ein paar Schmerzen, wenn ihr brav seid. Ich zähle auf euch... Untertanin."
    
    Er spuckte das letzte Wort aus wie eine lästige Fliege, drehte sich exakt um die eigene Achse und verschwand in der Tür.
    
    XIII.
    
    Sie war schlaflose Nächte nicht gewohnt, ein weiterer Effekt, den die lange Zeit allein auf sie gehabt hatte. Ähnliches galt für den Umstand, den gesamten Tag unter ...
«12...353637...85»