Erinnerungen 03
Datum: 09.09.2019,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byErelyn
... ein wenig zu fest an sie, als dass es noch als rein freundschaftlich hätte durchgehen können.
Seine Hand legte sich unvermittelt auf ihre Hüfte, als wäre es selbstverständlich.
„Was müsste ich tun, damit ihr für mich ein weiteres Tier erlegt? Ich alleine wäre verhungert, bevor ich auf der anderen Seite der Berge ein paar Beeren finde...", fragte er mit einem Unterton, der keine Zweifel ließ, dass es ihm keineswegs um ein paar Happen zu essen ging.
Wenn er direkt gefragt hätte, ob sie ihn noch ein Stück begleitete, wäre es unverfänglicher gewesen.
Sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen, je öfter sich ihre Blicke trafen, desto schwieriger wurde es jedoch.
„Mehr, als ihr mir geben könntet."
„So? Ich kann euch nicht so ganz glauben."
Bei seinen Worten kam sein Gesicht ihrem so nahe, dass sich ihre Nasenspitzen beinahe berührten. Er machte es unmöglich, seinem festen Blick ausweichen zu können, zwang sie, ihm direkt in die Augen zu schauen. Sie fühlte sich so klein wie ein Hase, der von einem Wolf gejagt wird. Sosehr sie dagegen ankämpfe, das Gefühl in ihrem Unterleib wurde stärker.
„Das müsst ihr wohl", erwiderte sie, ihre Stimme war jedoch nicht mehr als ein sanfter Luftzug.
„Dann bitte ich euch, euren Rucksack selbst abzustellen, nicht, dass es aus Versehen geschieht und dabei etwas zu Bruch geht."
Er hatte ein sanftes Lächeln aufgesetzt, seine Stimme war sanft, ließ dennoch keinen Widerspruch zu. Sie hätte ihm auch sonst nicht ...
... widersprochen. Also ließ sie ihren Rucksack vorsichtig auf den Boden gleiten und lehnte ihn an einem Stein an.
Bevor sie reagieren konnte lag auch seine zweite Hand auf ihrer Hüfte. Ihr Verstand meldete sich zu Wort, dass sie dies niemals mit den Regeln, die für jede Waldläuferin galt vereinbaren konnte. In ihrem Volk nahmen sich die Frauen die Männer, der Mann hatte ihren Wünschen Folge zu leisten, nicht andersherum. Sie brauchten nur sich selbst, ein Mann durfte niemals das Gefühl bekommen, er könne sich -- egal wann -- einfach nehmen, was er begehrte. Doch egal was sie versuchte sich einzureden, ihre Entscheidung war bereits gefallen. Seine direkte Art störte sie nicht, im Gegenteil.
Eine Sekunde später presste er seine Lippen auf ihre, zu einem Kuss, der nur eines ausdrückte: Er wollte sie, hier und jetzt. Seine rauen Lippen bemühten sich nicht einmal darum, zärtlich zu sein, er fragte sie nicht um Erlaubnis, als seine Zunge in ihren Mund eindrang, er verlangte ihn. Diese Art der Liebe kannte sie nicht, die einzigen Male, die sie mit einem Mann zusammen gewesen war, waren -- so wie es sich gehörte -- mit Erlaubnis einer der Stammesältesten gewesen. Ausschließlich Männer, die sich -- so wie es sich gehörte - für jeden Millimeter versicherten, dass es ihrem Wunsch entsprach, noch nicht einmal ihre Hand berührten, ohne zu fragen. Ausschließlich Männer, die es -- so wie es sich gehörte -- ohne Fragen akzeptierten, dass eine Waldläuferin weit über ihrer gesamten Existenz ...