Erinnerungen 03
Datum: 09.09.2019,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byErelyn
... geschützt, dass nur ein paar Fleischwunden durch herkömmliche Waffen blieben, sodass sie sich auf die magisch begabten Feinde konzentrieren konnte. Aber hier war sie alleine.Hatte im Zweifel alle Optionen offen.
Sie rief sich noch einmal das Bild ihres Ziels vor Augen. Sah ihn vor sich, als müsste sie nur den Arm ausstrecken, um ihn zu berühren. Diese Augen, in die sie eintauchen konnte, darin versinken und sich treiben lassen. Er sah sie an, wie ein Vater seine erwachsen gewordene Tochter ansah. Immer noch behütend und beschützend, ruhig und bedächtig. Über allem lag diese schwere Traurigkeit, weil er wusste, er musste sie loslassen. Aber er war glücklich, denn was gab es Schöneres als seinem eigenen Kind dabei zusehen zu können, wie es nun seinerseits die Welt ein kleines bisschen veränderte?
Sie neigte den Kopf ein wenig, als könne sie noch ein wenig mehr erkennen. Natürlich veränderte sich rein gar nichts, der Fremde existierte nur in ihrem Kopf. Obwohl sie das Bild nun schon zum zweiten Mal scheinbar endlos betrachtete, bemerkte sie erst jetzt, dass noch jemand auf dem Bild war. Sie sah die Silhouette einer Frau als Schatten auf dem Boden, sie hatte sogar eine Hand auf dem Rücken des Fremden. Ein kleines Stück eines Armes war hinter seiner Schulter zu sehen, die Frau selbst stand außerhalb des Bilds. Die Berührung sah vertraut aus, als würden sie sich schon sehr lange kennen.
Mit einem Kopfschütteln vertrieb sie das Bild wieder. Seit wann interessierte sie das ...
... Schicksal eines Einzigen? In den Schlachten waren Tausende gestorben, die auch Familie gehabt hatten. Als er das Dorf angegriffen hatte, hatte er sich für sein eigenes Ende entschieden. Das Urteil über ihn war bereits gefällt. Sie war nur die Hand, die es ausführte. Er war das Ziel, er musste sterben. Sie oder er, die Entscheidung darüber hatten andere bereits gefällt. Was danach kam, würde sich dann entscheiden.
„Gute Nacht", sagte sie in Richtung des Wirts, trank mit drei tiefen Schlucken den Rest Met aus und machte sich auf den Weg in Richtung ihres Zimmers.
Das Bett schien noch unbequemer, als sie es in Erinnerung hatte. So sehr sie es sich wünschte, an Schlaf war nicht zu denken. Umständlich setzte sie sich auf, nur um gleich darauf erschöpft wieder zurückzusinken. Dieser Mann, den sie töten sollte, er verfolgte sie schon die ganze Zeit über. Was machte ein Magier weniger auf der Welt schon aus? Ein Toter für ihre Freiheit -- sie hatte sie sich schon teurer erkauft. Warum in aller Welt schaffte sie es dann nicht, ihn für einen Moment aus dem Kopf zu bekommen?
Wie ein kleines Kind, das ein Schauermärchen nicht vergessen kann. Als ob sie für einen Unbekannten etwas empfinden würde. Früher oder später würde er sich zuall den anderen verlorenen Seeslen gesellen, die sie getötet hatte. An einem gewissen Punkt hatte sie aufgehört zu zählen. Immer, wenn sie darüber nachdachte, wie viele es wirklich waren, stellten sich Kopfschmerzen ein, also hatte sie gelernt, es nicht ...