Erinnerungen 03
Datum: 09.09.2019,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byErelyn
... tut."
Die beiden Männer verschwanden.
Nun hatte sie freie Sicht auf die Szene, noch immer lächelnd sah sie zu, wie der Heiler versuchen würde, zu helfen und doch nur Schmerzen verursachen würde.
„Wie heißt du?", fragte er sanft.
„J... Jolar", bekam er schwach zur Antwort.
„Gut Jolar, ich möchte, dass du dieses Stück Stoff...", er holte ein weißes Tuch aus seiner Tasche,
„...zwischen deinen Zähnen eingeklemmt hältst, in Ordnung? Du willst genau wie ich, dass wenigstens deine Zunge nicht noch in Mitleidenschaft gezogen wird."
„Wa... Warum tut ihr das?"
Der Mann in der Lederrüstung lächelte und strich seinem Patienten beruhigend über den Kopf.
„Nicht fragen, zubeißen", entgegnete er nichtssagend.
´Der Mann wehrte sich, spuckte den Stofffetzen wieder aus, als der andere Mann seine Hand weggenommen hatte.
„Lasst mich sterben, ich will nicht als Krüppel enden!"
Er lächelte immer noch.
„Das werdet ihr auch nicht, das verspreche ich euch. Ihr hattet Glück, wenn man das so nennen kann"
Bestimmt schob er ihm den Stoff wieder zurück in den Mund, wo es dieses Mal auch blieb. Wahrscheinlich war der Mann zu schwach, um sich noch weiter zu wehren.
Der Heiler legte zu ihrer Verwunderung beide Hände auf die Brust des Verwundeten, statt sich an die Arbeit zu machen. Erst als sie an ihm hochsah, bemerkte sie, wie sich seine Lippen bewegten, leise, gewisperte Worte wehten zu ihr herüber, in einer Sprache, die sie vor Jahren zum letzten Mal gehört ...
... hatte. Die Adern des Mannes begannen auf eine fremdländische Art zu glänzen, die konnte das schwache Herz schlagen sehen, wie von ihm ein pulsierender Lichtstrom ausging und den ganzen Körper einhüllte. Er schrie, so laut, dass sie sich instinktiv die Ohren zu hielt.
Mit einem Mal erstarb der Schrei und mit ihm das Licht, der Mann blieb wie tot auf der Erde liegen. Sie wusste, dass er nicht tot war, nur noch oberflächliche Verletzungen waren geblieben. Der Heiler saß schwer atmend daneben. Ein Heilmagier, wie sie eigentlich nur an einem Ort auf der Welt ausgebildet wurden. Sie machten sich die Kraft der Elemente zunutze, um die Heilung voranzutreiben, manchmal Dinge vollbrachten, die sonst niemals möglich gewesen wären. Die Besten unter ihnen konnten sogar vor kurzem Gestorbene wieder ins Leben zurückholen. Dinge, die sie teilweise auch einmal gelernt hatte, bevor sie sich dazu entschlossen hatte, ihr Wissen einzusetzen, um damit Zerstörung anzurichten.
Der Magier sah auf und blickte ihr unvermittelt genau in die Augen. Durchdrang sie, sah durch sie hindurch. Nein, in sie hinein. Tiefe, blaue Augen, sie wünschte sich nichts lieber, als sich einfach fallen lassen zu können. Sich ihm zu ergeben, wo er doch so schon ihre Gedanken zu lesen schien wie ein offenes Buch. Sie konnte erkennen, wie sie sich in diesen Augen spiegelte, mit dem ganzen Hass, den sie nun schon seit so vielen Jahren in sich trug. Lange, wild abstehende Haare rahmten ein Gesicht ein, das unzählige Narben ...