Erinnerungen 03
Datum: 09.09.2019,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byErelyn
... trug.
*****
Sie schreckte hoch, stieß sich ihr Bein an der Bettkante, unterdrückte einen Schmerzensschrei. Sie hatte geträumt, natürlich. Dieser Mann, den sie töten sollte, war ein Mörder und kein Heiler, ihr Verstand quälte sie nur mit ihrem Gewissen. Aber warum in aller Welt hatte sie ihn dann nicht in seinem schwarz-roten Umhang gesehen, sondern in einer ihr völlig unbekannten Rüstung? Die Auswirkungen ihrer blühenden Phantasie, beantwortete sie sich ihre Frage selbst.
Ein Blick aus dem Fenster verriet, dass die Sonne jeden Moment aufgehen würde. Als wollte sie sie verhöhnen war alles in ein dunkelrotes Licht getaucht, was ihr die Szene aus ihrem Traum noch einmal in Erinnerung rief. Verdammt, sie würde jetzt nicht verrückt werden. Nicht sie, eine mächtige Magierin, dessen beste Freunde das Feuer und ihre eigene Willenskraft waren.
Mächtig. Magierin. Ihr Verstand lachte sie dafür aus, überhaupt diese beiden Wörter in Bezug auf sie selbst zu verwenden. Eine Magierin war sie gewesen, als sie von der Akademie gekommen war. Angesehen, als Beschützerin des Lebens. Doch mit ihrem Wissen hatte sie nichts angefangen, außer zu töten. Menschen das Leben zu nehmen, statt es ihnen zu geben. Mächtig? Weil sie hunderte einfache Fußsoldaten, die keine Möglichkeit gehabt hatten, gehabt hatten sich zu wehren, innerhalb von Sekunden ausgelöscht hatte? Manchmal dachte sie daran, wie viel besser diese Welt doch ohne sie gewesen wäre.
Langsam stand sie auf, es hätte so wie so ...
... keinen Sinn noch einmal zu versuchen einzuschlafen. Ihre Gedanken wanderten an den gestrigen Abend zurück, ihr Aufpasser fiel ihr ein. Vielleicht konnte sie einen kleinen Vorsprung bekommen, bevor Warren und der Rest aufstanden. Leise zog sie sich an, packte ihre wenigen Sachen zusammen und verließ geräuschlos das Gasthaus. Sie hatte dem Wirt zwar versprochen, sie würde ihm noch ein paar Dinge erzählen, aber wegen ihm würde sie nicht hierbleiben. Er konnte wohl eins und eins zusammenzählen, wenn sie nicht mehr auftauchte.
*****
„Guten Morgen, wolltet ihr etwa ganz alleine los?"
Ihr Gesichtsausdruck verfinsterte sich, als sie sich in die Richtung drehte, aus der die Stimme gekommen war. Man konnte viel über Warren behaupten, aber dumm war er nicht. Sie hatte sich extra auf den Weg zu einem Nebentor gemacht, das auf der abgewandten Seite ihres Ziels lag. In einer betont übermäßig freundlichen Art lehnte Warren daneben an der Stadtmauer und grinste sie an. Wenn sie es nicht besser wüsste, so hätte sie es beinahe für ehrlich gehalten.
„Ich stehe nur gerne mit der Sonne auf", antwortete sie ebenso frostig.
Er stieß sich von der Mauer ab, ging ein paar Schritte auf sie zu und streckte ihr die Hand hin.
„Ich mache mir keine Hoffnungen darauf, dass ihr euch über meine Begleitung freut. Ich habe mir auch nicht gewünscht mit jemandem alleine zu sein, der mich auf der Stelle töten könnte. Und was noch viel schlimmer ist: Wenn ich dann vor dem Gericht der Götter stehe, ...