Erinnerungen 03
Datum: 09.09.2019,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byErelyn
... würde ich euch noch nicht einmal dann loswerden. Tötete ihr mich, seid ihr so gut wie tot."
Sie blickte ihm in die Augen, ohne seine Hand zu ergreifen.
„Dann lasst mich meiner Wege gehen und ihr seid euer Problem los und ich meines."
Für den Bruchteil einer Sekunde meinte sie einen Anflug von Traurigkeit auf seinem Gesicht zu erkennen, als sie blinzelte, war es jedoch wieder verschwunden.
„Jeder hat etwas, das ihn antreibt. Ich kann euch nicht ziehen lassen, noch euch erklären warum. Das Einzige, was zählt, ist diese Reise. Ihr lasst meine Vergangenheit in Ruhe, ich im Gegenzug dafür die eure. In Ordnung?"
Seufzend ergriff sie die Hand, die er ihr immer noch hinhielt. Er hatte verdammt noch mal Recht. Er war ihr Peiniger, ohne sich diese Position ausgesucht zu haben. Es ging ihm nicht um sie, für ihn war sie einfach nur ein Werkzeug. So wie er eines war.
„Ich bin mir sicher, ihr könnt das Tor für mich öffnen, ohne dass ich das Schloss dafür entfernen müsste?"
Warren nickte, erleichtert darüber, dass sie das Thema gewechselt hatte. Vielleicht bildete sie es sich aber auch nur ein. Normalerweise wurden die Tore erst geöffnet, wenn die Sonne vollständig aufgegangen war, zu jeder anderen Zeit kam man nur über das Haupttor an der Wachstube vorbei hinein oder hinaus. Es sei denn, man besaß einen Schlüssel. Das Aufbrechen war im Allgemeinen nicht gänzlich unauffällig, aber es rechnete normalerweise auch niemand damit, dass jemand eine halbe Stunde bevor die ...
... Tore ohnehin aufgeschlossen wurden, aus der Stadt ausbrach.
Warren löste einen Schlüssel von einem Bund an seiner Hose, der ihr vorher nicht aufgefallen war. Mit einem metallischen Schaben schwang die Tür auf und gab den Weg frei. Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie überhaupt nicht wusste, wohin sie eigentlich aufbrechen sollten. Der Ort, den der Magier überfallen hatte, lag zwar in entgegengesetzter Richtung, allerdings war dies auch schon über eine Woche her, wenn Warren in diesem Punkt nicht gelogen hatte. Aller Voraussicht nach war er also schon weitergereist, es gab keinen einleuchtenden Grund, warum er ausgerechnet in Richtung der Hauptstadt unterwegs sein sollte.
An der Wegkreuzung vor dem Tor blieb sie kurz stehen, um auf Warren zu warten. Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie ihm eine Erklärung schuldig sein würde, wenn sie um die Stadt herum lief. Alles, was ihr einfiel, war jedoch noch unglaubwürdiger, als die Aussage sie würde eben früh aufstehen. Sie hoffte einfach, dass er nicht fragen würde, dann würde sie sich eine peinliche Ausrede sparen. Den wahren Grund denken konnte er sich wohl eh schon. Sie wendete sich in Richtung des zerstörten Dorfes, vielleicht fand sie dort ein paar Hinweise, wohin der Magier unterwegs war.
„In unser beider Interesse würde ich gerne gleich zu Anfang ein paar Dinge mit euch klären."
Warren hatte zu ihrer Erleichterung wirklich kein Wort darüber verloren, dass sie den falschen Ausgang gewählt hatte. Bis die Stadt außer Sichtweite ...