1. Erinnerungen 03


    Datum: 09.09.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byErelyn

    ... wurde, war das Zelt auch aus einigen Schritt Entfernung schon nicht mehr auszumachen. Seitdem hatten sie nicht ein Wort gewechselt, jeder hing während des Essens seinen eigenen Gedanken nach, sodass mit der hinter dem Horizont verschwindenden Sonne eine wohlige Stille einherging. Bis auf einen kreischenden Vogel in der Ferne war kein Laut mehr zu vernehmen.
    
    Er blickte hoch in den wolkenverhangenen Himmel, nur an einigen Stellen ließen sich einige Sterne ausmachen, die jedoch keinerlei Licht spendeten. Wie schon in so vielen Nächten zuvor beobachtete er, wie sich die Wolken weiterschoben und neue Formen bildeten, neue Sterne freigaben und alte verdeckten. Er versuchte einige Sternbilder zu erkennen, doch in diesem Teil der Welt sah der Himmel anders aus. Bestimmt hatte darüber in einigen Büchern an der Akademie etwas gestanden, doch für dergleichen hatte er nie viel Zeit gefunden. Was würde er dafür geben, noch einmal zurück zu können, vielleicht um diesmal ein wenig über Sternbilder in anderen Teilen der Welt zu erfahren.
    
    Er spürte eine warme Berührung an seiner Schulter, so leicht wie ein Vogel, der sich hier bei ihm wohlfühlte. Beinahe erwartete er das leichte Stupsen eines kleinen Schnabels, ob er nicht ein wenig Futter übrig hatte, doch dann war der Moment auch schon verstrichen.
    
    Darias Hand streichelte sanft über seinen Kopf, als ob sie ihm bedeuten wollte, dass sie auch noch da war. Wenn er ehrlich war, wusste er nicht, wie viel Zeit verstrichen war, seitdem ...
    ... sie gegessen hatten, es war jedoch schon eine Weile dunkel.
    
    „Geh schlafen, ich halte Wache."
    
    Ihre Stimme war so ruhig, dass sie beinahe einem Windhauch glich, geradeso laut, dass er sie noch verstehen konnte.
    
    Er schüttelte sanft den Kopf.
    
    „Wir sind beide erschöpft, du brauchst den Schlaf."
    
    Bei ihren Worten strich sie sanft durch seine Haare, als wollte sie ihn dazu überreden, noch eine Weile hierzubleiben. Es war schon beinahe vertraut.
    
    „So gerne ich das tun würde, aber ich kann im Moment noch nicht schlafen. Ich übernehme die erste Wache heute, in Ordnung?"
    
    „Ich auch nicht ..."
    
    Bei diesen Worten wurde ihre Stimme noch leiser als zuvor, als ob nur der Wind ihm etwas ins Ohr flüstern würde.
    
    So sanft es ging, rückte Daria an ihn heran und lehnte sich gegen seine Schulter, sah ihm in die Augen, wie nur sie das konnte.
    
    „Ich schätze, dann halten wir beide die erste Wache?"
    
    Er konnte sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen, als sie sanft über seine Hüfte strich, in einer eindeutigen Bewegung nach unten. Er küsste sie sanft, beließ es jedoch dann dabei, als sie ihn zwar liebend, aber nicht fordernd erwiderte.
    
    „Denkst du noch oft an sie?"
    
    Ihre Frage kam so unerwartet, dass er eine Weile brauchte, um zu verstehen, was sie meinte. Eine Weile zu lang.
    
    „Hör mal, glaubst du ehrlich, mir wäre nichts aufgefallen, als du mir von Aileen erzählt hast? Ich ..."
    
    Sie brach ab. Ihre Stimme war hart geworden, es war jedoch deutlich herauszuhören, dass ...
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