Erinnerungen 03
Datum: 09.09.2019,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byErelyn
... sie es nicht so meinte.
Um sie und sich selbst ein wenig zu beruhigen streichelte er ihr sanft durch durchs Haar, doch sie drehte sich weg. Vorsichtig legte er einen Arm um sie und zog sie zu sich, was sie zum Glück zuließ. Beinahe scheu küsste er ihren Nacken, erst jetzt bemerkte er ihren schwer gewordenen Atem.
„Tut mir leid ... Ich will dich nur nicht auch noch verlieren ... Nicht wie all die anderen ..."
Er spürte eine einzelne feuchte Träne, als er über ihre Wange strich.
Manchmal war es so schwer, die richtigen Worte zu finden, dass es einfach keine gab. Manchmal ist selbst ein „Ich liebe dich" zu viel und gleichzeitig viel zu wenig, um das auszudrücken, was nach außen will. Alles scheint auf einen zu stürzen, keine Möglichkeit zu entkommen. Alles ist zu viel, weil man selbst nicht genug ist. Und dann beginnt man in Worte zu packen, was niemals dort hingehört hätte. Weil man nicht mehr weiß, was man sagen soll, aber irgendetwas tun muss. Und wenn es nur für einen selbst ist. Bis man dann alleine ist.
„Woran denkt man am Strand, wenn die Welle auf einen zukommt? Allein im brennenden Haus, niemanden, der die Schreie hört? Welcher Person schenkt man seinen letzten Gedanken, wenn man ein Messer in der Brust hat? Zieht das Leben wirklich wie an einem Film vorbei? Sieht man wirklich ein Licht am Ende des Tunnels?
Weiß du, wie Heiraten in einer Stadt ablaufen? Der Vater der Tochter spricht mit jemandem, dem er vertraut und einen Sohn im Mannesalter hat. Wenn ...
... sie sich nach viel Bier und eventuellen Versprechungen in beide Richtungen nach einer Woche noch einmal wiedersehen und alles beim Besprochenen bleibt, werden die Nachkommen miteinander bekannt gemacht und mit folgenden Worten verheiratet: ‚So möget ihr euch lieben und beistehen, wo ihr nur könnt, bis dass der Tod euch scheidet.'
Jeder Einzelne von ihnen lügt, wenn er zustimmt. Was ist solch ein Versprechen wert, wenn man nicht weiß, ob man es auch halten kann? Es ist, als ob man einem Kranken verspricht, es würde ihm morgen besser gehen. Natürlich wird man alles dafür tun, dass es auch so ist, aber der Kern des Versprechens, die Krankheit, liegt außerhalb dessen, was wir beeinflussen können. Manchmal hilft selbst die beste Versorgung nichts mehr. Was ist dann Liebe wert, wenn sie ebenfalls mit solch einer Lüge anfängt?
Ich habe Menschen in meinen Armen sterben sehen, kein Einziger wäre froh darüber gewesen, wenn ich ihm erzählt hätte, es würde alles gut werden. Ich habe jahrelange Freundschaften gesehen, aus denen Liebe wurde und dann innerhalb eines Jahres zerbrochen sind. Wären sie Freunde geblieben, so wären sie das wohl Heute noch. Freundschaft ist das Versprechen, füreinander da zu sein, sich nach bestem Wissen und Gewissen zu unterstützen, Halt zu bieten. Man kann vielen Halt bieten, von vielen unterstützt werden. Immer dann, wenn es gerade passt. Weil Leben Veränderung bedeutet.
Ich kann dir nur versprechen, dass ich alles tun werde, um, solange es geht, mit ...