1. Laura Kraft 37


    Datum: 15.09.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: bychicago4

    ... oben. Es schien eine Art Luftschacht zu sein. Verfallen und vermutlich überwuchert von Gestrüpp. Der Schacht musste fast 50 Meter tief sein. Am unteren Ende befand sich ein Stück verrostete Leiter, die jedoch nur wenige Meter in den Schacht hinein reichte. Früher hatte sie wohl mal bis ganz nach oben geführt, doch jetzt waren 80 Prozent davon weggerostet, abgebrochen und vermutlich auf den Grund des überfluteten Stollens gesunken.
    
    Die Schatzjägerinnen schalteten ihre Lampen wieder an und sahen sich um.
    
    „Wohin jetzt?", fragte die Chinesin.
    
    „Da hinten ist ein Abzweig". Laura deutete mit einer Hand nach rechts.
    
    Sie schwammen in die Richtung und spürten plötzlich Boden unter den Füßen. Der Stollen war zwar immer noch mit Wasser gefüllt, doch kurz vor dem Abzweig war es nur noch 10 Zentimeter tief. Laura und Li wateten weiter und schauten schließlich um die Ecke. Ein weiterer Gang tat sich auf, er lag noch ein wenig höher und war nicht mehr mit Wasser bedeckt. Er war lediglich 20 Meter tief und am Ende befand sich... nichts. Nur nackter Felsen...
    
    **********
    
    „Wie kommst DU denn hier her, Schwesterchen?"
    
    Sharon zuckte zusammen und klammerte sich an den Geröllhaufen, den sie gerade hinauf kletterte. Auch Gini, zwei Meter vor Sharon, hielt erschrocken inne.
    
    Shoshana war schon heran gekommen, griff ihrer älteren Schwester in den Hosenbund und zog sie zu sich herab.
    
    „Ich dachte, ich hätte dich für die nächsten 30 Stunden schlafen gelegt?"
    
    Sharon ...
    ... blickte ihrer Schwester fest in die Augen. „Da hast Du dich wohl getäuscht?".
    
    „Was macht die rote Hexe hier?", wollte Shoshana wissen. „Hat sie dir geholfen?".
    
    „Ich habe sie mit einem Gegengift-Cocktail wieder zurückgeholt", gab Gini die Antwort.
    
    Die Rothaarige kletterte den Geröllhaufen herunter und stellte sich neben Sharon. „Dann bist Du also ihre jüngere Schwester, ja?"
    
    „Sieht man mir das an?".
    
    Gini ging nicht darauf ein. „Du hast ihr also diese Scheißegal-Spritze verpasst. Nette Art und Weise, seine Schwester so zu behandeln".
    
    „Sie hat es nicht anders verdient", erklärte Shoshana emotionslos.
    
    „Wieso? Hat sie dich als Kind zu oft verprügelt?"
    
    Shoshana schüttelte abfällig den Kopf. „Sie mich? Sicher nicht. Eher anders herum. Bei diesem Job hier sollte sie eigentlich für den Mossad arbeiten. Offenbar hat sie sich die falsche Partnerin ausgesucht. Deshalb soll sie zurück nach Hause".
    
    „Die falsche Partnerin bin also ich?". Es war mehr eine Feststellung von Gini.
    
    „Bingo!", nickte Shoshana. „Wie bist Du nur so schnell darauf gekommen?"
    
    „Ich hab´s an deinem blöden Blick gemerkt", zischte Gini.
    
    Shoshana hatte Mühe, sich zu beherrschen. „Vielleicht wird es dich interessieren, dass sie mich nicht nur geschickt haben, um meine Schwester nach Hause zu holen, sondern auch um dir den Arsch zu versohlen!"
    
    „Oho!", machte Gini. „Da wären wir ja beim Punkt der Story. WER genau hat dich geschickt?"
    
    „Das geht dich einen Scheiß an", fauchte ...
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