1. Das Grimoire 07


    Datum: 27.04.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byAleksana

    ... anderes als "hoher Herr" bedeutete. Dämonen wie Beelzebub waren demnach nichts anderes, als die Götter von den Völkern, mit denen die Israeliten Krieg führten. Und deren Propaganda ließ die Götter ihrer Feinde schlecht aussehen.
    
    Meine Neugier war wieder geweckt, und ob in einem Zauberspruch eine vergessener Gott aus Babylon oder ein unbekannter Engel aus Judäa angerufen wurde, war mir zunächst einmal egal.
    
    Wenn ein Sukkubus an jeden Ort der Welt gelangen konnte, dann war das nicht in materieller Form möglich. Vielleicht konnte ich Ralf, meinen Ex in einem Traum besuchen. Plötzlich fand ich die Idee, mich in einen Succubus zu verwandeln, sehr verlockend.
    
    Ich las das Rezept noch einmal durch und notierte mir alle Zutaten, diesmal brauchte ich ein paar Stunden bis ich alles zusammen hatte. Wenn man weiß nach was man suchen muss, bekommt man Branntwein und Teufelsdreck in jedem besseren Supermarkt. Olibanum ist nichts anders als Weihrauch und davon hatte ich noch genug zuhause herumliegen. Mit den anderen Sachen war das schon schwieriger, zum Glück hatte ich noch ein paar Kontakte aus meiner wilden Jugendzeit und so kam ich an ein paar Bröckchen Nouga und eine halbleere Flasche Codeinsaft.
    
    Anders als bei den bisherigen Rezepten, waren einige Zutaten schwer zu beschaffen gewesen. Genauso kannte ich es von den Büchern die ich in Esoterikshops gekauft hatte. Man gibt viel Geld für Zutaten aus und am Schluss blieben die Tinkturen ohne Wirkung. Bisher hatten alle ...
    ... Rezepte aus meinem Grimoire funktioniert, aber diesmal hatte ich meinen Zweifel, dass er wirken würde.
    
    Etwas mutlos schüttete ich den Weinbrand in den Mörser, gab alle festen Zutaten dazu und begann diese mit langsamen Bewegungen in dem Gefäß zu zerreiben. Zu meiner Überraschung lösten sie sich gut in dem Alkohol auf, so dass ich nach 15 Minuten eine sämige braune Masse bekam.
    
    Ich goss alles zusammen in ein leeres Gurkenglas, gab den Hustensaft dazu und erhitzte es vorsichtig in der Mikrowelle bis es Blasen warf, zum Abkühlen ließ ich das Glas in dem Ofen stehen.
    
    Am liebsten hätte ich das Rezept sofort ausprobiert. Den ganzen Nachmittag war ich so ungeduldig, dass ich des Öfteren an das Glas mit der braunen Tinktur ging, den Deckel öffnete um den kräftigen Geruch von Weinbrand, Harzen und Teufelsdreck einzuatmen.
    
    Die Vorstellung den Zauberspruch auszuprobieren, die Neugier auf die mögliche Verwandlung und die Erwartung auf ungezügelten Sex ließen mir keine Ruhe. Immer wenn ich versuchte etwas zu lesen um mich abzulenken, kamen mir die wildesten Fantasien, bei denen ich mir die Verwandlung in einen Succubus in den grellsten Farben ausmalte.
    
    Würde ich Ralf einfach nur im Schlaf erscheinen oder würde mich die Magie in eine dämonenartige Gestalt mit Hörnern, Fledermausflügeln, Schuppenschwanz und Krallen verwandeln? Ich hatte keine Ahnung, aber war verrückt genug es auszuprobieren.
    
    Jede Faser in mir verlangte nach Sex und ich war so rattig, dass ich keinen klaren ...
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