Die Schildwchterin von Astranaar
Datum: 29.09.2019,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byKrystanX
... Ich schulde Euch etwas."
„Meine Taten verlangen keinen Lohn, Schwester. Ich tat, was ich für richtig hielt." Der Feraldruide lächelte.
„Ich bin Cinea Nachtglanz", stellte sie sich ihm vor.
„Ich bin Faelchu", antworte der Elf knapp, als sei er es nicht gewohnt, etwas großzügiger mit seinen Worten zu sein.
„Darf ich mich zu Euch setzen, Faelchu?" Cinea gefiel der Elf und sie wollte seine Nähe noch nicht verlassen. Es gab nicht viele männliche Kaldorei und so hatte seine Nähe fast eine magische Anziehungskraft auf sie.
„Sicher."
„Ihr seid nicht von hier, oder?"
„Nein, auch wenn ich Astranaar schon oft besucht habe in den vergangenen Jahrtausenden."
„Ihr seid einer von den alten Druiden?"
„So nennt man mich manchmal, aber nur manchmal. Ich bevorzuge es irgendwie, wenn man von den weisen Druiden spricht." Er schmunzelte ein wenig. Alten, ja so konnte man ihn nach über 9000 Jahren nennen, auch wenn er sich nicht wirklich Alt fühlte. Die Macht des Weltenbaums hatte ihn und die anderen seines Volkes mit ewiger Jugend und Gesundheit ausgestattet, so hat er sich seit damals kaum gewandelt, auch wenn er auf seinen Reisen zahlreiche Erfahrungen gesammelt hat.
Auch sie konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen und spielte etwas verlegen mit ihren Ohren. Faelchu betrachte sie nun etwas aufmerksam. Er nippte an seinem Mondbeersaft, drehte die Schale dann und reichte sie Cinea.
Der Saft der Mondbeeren wirkte so rot wie Blut. Die Schildwache blickte jedoch ...
... nicht in das halb volle Gefäß. Sie blickte in die Augen des Mannes, der ihr seinen Saft anbot. Nach kurzem Zögern ergriff sie die Schale und setze ihre lila Lippen an diese. Sie trank langsam, nahm den Geschmack in sich auf, während sie weiter zu den goldenen Augen des Druiden sah.
Ein Gefühl der Gelassenheit breitete sich in ihr aus. Ihr Gespräch fand nun ohne Worte statt. Es befolgte Jahrtausende alte Regeln der Nachtelfengesellschaft, die nirgendwo niedergeschrieben waren. Trotzdem fühlte die junge Elfe sich heimisch in dieser Welt der Ahnen. Sie glaubte fast, Faelchus Gedanken lesen zu können.
Jede noch so kleine Geste hatte auf einmal ihre momentane Bedeutung. Auf jede Berührung ihrer Blicke schien ein geheimer Dialog zu folgen. Zeit verschwamm. Stunden vergingen in denen beiden dieser Welt entrückt waren.
Die Nacht war schon wieder über Astranaar hereingebrochen, als sich beide von ihren Plätzen erhoben und gemeinsam nach oben gingen.
***
Cinea stand nackt vor dem Druiden. Ihre violette Haut wurde nur durch ein schwaches Licht einer leuchtenden Ranke hellt. Ihr silbernes Haar war geöffnet und wirkte wie wertvolles Geschmeide. Faelchu stand ebenfalls nackt vor ihr. Seine blaue Haut wirkte dunkel und schien kein Licht zu fangen. Sein eben so langes, wildes, ungeordnetes Haar fiel wirr über seine kräftigen Schultern.
Beide blickten sich in gegenseitig an. Erforschten mit ihren Augen den Körper des anderen. Sie ließen sich trotz ihrer Begierde füreinander ...