1. Wenn die Nachtigall erwacht 11


    Datum: 28.04.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: by_Faith_

    ... die Seitenstraße ab und schaltest die Beleuchtung aus.«
    
    Sven rollte mit den Augen, aber er hörte an ihrer Stimme, dass es kein guter Moment für eine Diskussion war. Er bog ohne zu blinken ab, schaltete alle Scheinwerfer aus und fuhr im spärlichen Licht der Straßenlampen durch die enge Seitenstraße.
    
    »Halte an!«, befahl Miriam ungeduldig. Kaum standen die Räder still, sprang sie aus dem Auto und schlug die Tür zu.
    
    »So schlimm war es schon lange nicht mehr«, seufzte Sven, als er alleine in seinem Auto saß. Wahrscheinlich war der dunkle BMW weitergefahren, weil darin ganz normale Leute saßen, die einfach nach Hause wollten. Aber manchmal glaubte Miriam, dass sie verfolgt wurde. Obwohl sich diese Verdachtsfälle noch nie bestätigt hatten, musste sich Miriam erst davon überzeugen, dass es wirklich keinen Grund zur Sorge gab. Svens Versuche, ihr diesen Tick auszureden, führten immer wieder zu hitzigen Diskussionen, die sich Sven heute ersparen wollte. Es konnte ein paar Minuten dauern, bis sich Miriam versichert hatte, dass sie nicht verfolgt wurden. Sven wollte gerade das Radio einschalten, um die Zeit bis zu Miriams Rückkehr zu überbrücken, als es an seiner Scheibe klopfte.
    
    Sven kurbelte das Fenster zu Hälfte herunter und sah einen Mann in einer dunklen Jacke. Ihm wurde ein Dienstausweis vor die Augen gehalten.
    
    »Ich bin vom BKA. Würden sie bitte den Zündschlüssel abziehen und mir geben?«
    
    Es gibt Menschen, die können einen um etwas bitten und man kann es ihnen ...
    ... nicht abschlagen. Sven schluckte schwer, aber er ließ den Schlüssel in die offene Hand des Mannes fallen. Als der Mann den Schlüssel in seine Jackentasche stecken wollte, schien er sich spontan dafür zu entscheiden, seinen Arm auf den Rücken zu drehen. Er verzog das Gesicht vor Schmerz und schlug seinen Kopf dann mit beachtlicher Wucht auf den Türrahmen.
    
    Erst als der Beamte bewusstlos zusammensackte, sah Sven, dass Miriam hinter dem Mann gestanden hatte. Sie zog den bewusstlosen BKA-Beamten um das Auto herum, damit er nicht auf der Straße lag. Gleichzeit befahl sie Sven, dass er endlich aussteigen solle. Mit weichen Knien und trockenem Hals öffnete Sven die Autotür und stellte den Fuß auf den Boden. Er wurde von Miriam am Arm gepackt und unsanft aus dem Auto gezogen, es ging ihr offenbar nicht schnell genug. Sven schaffte es gerade so, sich auf den Beinen zu halten und mit Miriams Lauftempo mitzuhalten.
    
    Sie rannte zu dem dunklen BMW, der noch auf der Hauptstraße stand.
    
    An einer Hauswand saß ein weiterer Mann mit dunkler Jacke, und schien zu schlafen.
    
    »Beeile dich!«, sagte Miriam und schubste Sven in die offene Beifahrertür des BMW. Bis er seine Beine sortiert hatte und so auf dem Sitz saß, wie das von den Konstrukteuren gedacht war, startete Miriam bereits den Motor und fuhr los.
    
    »Du kannst Auto fahren?«, fragte Sven, als wäre das gerade seine größte Sorge. Miriam wendete mit quietschenden Reifen und fuhr in die Richtung, die sie zurück zu Gregs Bauernhof ...
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