Wenn die Nachtigall erwacht 11
Datum: 28.04.2018,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: by_Faith_
... führte.
»Wenn du aussteigen willst, lasse ich dich im nächsten Waldstück raus«, sagte Miriam und beschleunigte das leistungsstarke Auto, bis die zulässige Geschwindigkeit dieses Straßenabschnitts um das Doppelte überschritten war.
»Wir fahren in eine Falle!«, schrie Miriam in der Hoffnung, dass Sven endlich realisierte, was hier passiert.
»Warum?«
»Sie stürmen Gregs Anwesen, ich bekam gerade einen Hilferuf von V'nyx«, sagte Miriam und schaute zu Sven.
»Schau auf die Straße«, bat er, obwohl es bei der Geschwindigkeit im Zusammenhang mit den Straßenverhältnissen ziemlich egal war, wo der Fahrer hinschaute. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie an einem Baumstamm zerschellen würden.
»Warum fahren wir da hin, wenn es eine Falle ist?«, fragte Sven. Ihm schlug das Herz bis zum Hals.
»Weil ich V'nyx versprochen habe, ihn mit meinem Leben zu verteidigen und Greg gerade meine Scheiße ausbaden muss«, sagte Miriam und schaute Sven mit angespannten Gesichtszügen an, ehe es aus ihr herausplatzte: »Soll ich etwa nach Hause fahren und mich ins Bett legen!?«
Sven schwieg und versuchte, nicht auf die Straße zu sehen.
»Ich lasse dich da vorne an dem Parkplatz raus. Sie werden dich finden und für drei Monate in Quarantäne stecken, aber du bist sauber und sie können dir nichts anhängen, wenn du kooperativ bist.«
»Und was ist mit dir?«, fragte Sven erschrocken. Miriam zuckte mit den Schultern und schüttelte gleichzeitig den Kopf. Als der Parkplatz in Sichtweite ...
... kam und sie den Fuß vom Gas nahm, wurde Sven klar, dass er nie wieder neben Miriam aufwachen würde, wenn er jetzt aus diesem Auto stieg.
»Fahr weiter, ich bleibe bei dir!«
»Aber ...«
»Klappe halten und weiterfahren!«, befahl Sven. Sein Adrenalinspiegel hatte die maximale Konzentration erreicht und er war überzeugt, dass dies auch seine Schlacht war.
***
Einige Hundert Meter vor der Einfahrt zu Gregs Bauernhof ließ Miriam den BMW mit ausgeschalteten Scheinwerfern in einen Waldweg rollen und stieg aus. Während sie ihre Stiefel auszog, sagte sie in beängstigend ruhigem Ton: »Ich habe den Kontakt zu V'nyx verloren.«
Sven nahm am Rande wahr, dass sich Miriam vollständig auszog, aber sein Hauptinteresse galt dem hellen Licht, das durch den Wald zu ihnen drang. Vor Gregs Scheune musste eine komplette Flutlichtanlage installiert worden sein.
»Was machen wir denn jetzt?«, fragte Sven und drehte den Kopf zu Miriam. Er war nicht überrascht, als neben ihm ein tiefschwarzes Wesen stand. Aber er hatte sie noch nie mit der Körperpanzerung und dem insektenhaften Kopfschutz gesehen. Selbst ihre langen blonden Haare waren unter diesem anatomischen Helm verschwunden.
»Wir folgen dem Ruf der Taube«, sagte Miriam und zeigte in eine Richtung, die nicht direkt zu Gregs Hof führte. Sven hatte Mühe, ihr durch das Unterholz und über ein abgeerntetes Feld zu folgen, aber langsam glaubte er auch, das Gurren einer Taube zu hören.
*
Miriam führte Sven in einem weiten Bogen um ...