1. Je Oller desto doller


    Datum: 10.10.2019, Kategorien: Betagt, Autor: bybumsfidel

    ... der ebenfalls im Umschlag steckte.
    
    "Guten Tag, unbekannter Wüstling.
    
    Ich habe lange überlegt, ob ich auf so einen ungezogenen Text antworten soll, aber im Endeffekt hat mich Deine Unverblümtheit überzeugt. Ich hoffe, Du bist nicht auch so eine Enttäuschung, wie all die anderen Schönfärber, die nur jemanden suchen, der die richtigen Tabletten hinlegt und ihnen den Hintern abwischt."
    
    Aha, sie hatte also auch schon ihre Erfahrungen gemacht. Der Text ging noch weiter und Hans grinste mittlerweile wie ein Honigkuchenpferd. Die Alte war gut drauf, hatte er den Eindruck. Für ihn stand schnell fest, dass er sie unbedingt kennenlernen wollte. Der Brief endete:
    
    "Natürlich sehe ich heute nicht mehr so knackig aus, wie auf dem Foto, aber wenn Du Dich traust und mich immer noch nackig sehen willst, dann mach den Porno aus und ruf folgende Nummer an."
    
    Es folgte eine Telefonnummer mit einer Vorwahl ganz in der Nähe. Eine halbe Stunde mit dem Auto sollte reichen.
    
    Schon drei Tage später trafen sie sich in einem Café in ihrem Ort. Natürlich hatte Doris - so hatte sie sich am Telefon vorgestellt - sich verändert, die Haare waren etwas kürzer und gefärbt, aber für eine Frau Ende 50 immer noch lang, das Gesicht voller und die Figur runder. Sie bestellten Kuchen und Kaffee, beschnupperten sich, fanden keine totalen Ausschlusskriterien und gingen noch ein Bier trinken. Hans fiel auf, dass die Frau vom Nachbartisch des Cafés ebenfalls in der Kneipe auftauchte, dachte sich aber ...
    ... nichts dabei.
    
    Doris lud ihn nicht zu sich nach Hause ein, aber das war, so hatte Hans gelernt, in dem Alter auch nicht üblich. Er war glücklich, dass sie seiner Einladung, ihn zu besuchen, Folge leisten wollte. Beim vierten Treffen stimmt sie endlich zu, bei ihm zu übernachten. Hans zog frische Bettwäsche auf und suchte einen halbwegs harmlosen Porno raus. Man konnte nie wissen. Doch der Tag lief ganz anders, als Hans erwartet hatte. Doris stellte ihren kleinen Koffer ab und legte umgehend das Tagesprogramm fest: Spaziergang, Kaffeepause, Museum, Abendessen. Hans hätte sie lieber in seine Stammkneipe geschleift und hatte den Verdacht, dass Doris seine Belastungsgrenze austesten wollte.
    
    Sie machten sich einen schönen Tag und gegen 23 Uhr liefen sie dann wieder bei ihm zu Hause ein. Hans erlebte die nächste Überraschung.
    
    "Welches ist deine Seite?", fragte Doris in der Schlafzimmertür, unverblümt ihren Rock ausziehend.
    
    Alles andere behielt sie an, was ihn mächtig irritierte. Hans zeigte nach rechts.
    
    "Okay. Ich bin eben noch mal im Bad."
    
    'Und jetzt? Mit oder ohne Schlafanzug?'
    
    Da heute den ganzen Tag bis auf Händchenhalten nichts gelaufen war, entschied er sich für die angezogene Variante. Nach zehn Minuten tauchte Doris auf - im Nachthemd. Hochgeschlossen und bis über die Knie. Er musste ein selten enttäuschtes Gesicht gemacht haben, jedenfalls fing Doris an zu Lachen.
    
    "Was hast du denn erwartet?"
    
    Doch bevor er antworten konnte, hatte sie schon ihr ...
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