1. In der Nähe so fern


    Datum: 23.10.2019, Kategorien: Verschiedene Rassen Autor: byAuden James

    ... hinten zumindest.«
    
    Paul grinste. »Das macht das Viertel Spanier in mir.«
    
    »Jepp.«
    
    »Sprichst du Japanisch?«
    
    »Ich habe was aufgeschnappt, während ich dort war. Aber vorher, nein.«
    
    »Oh. Ich dachte immer, du kommst aus Japan.«
    
    Aiko widerstand, die Augen zu rollen. »Nein, ich bin downtown im Beth Israel zur Welt gekommen. Vor Kyoto hatte ich Japan noch nie besucht.«
    
    »Aber deine Familie kommt von dort, ich meine offenbar.«
    
    »Jepp.«
    
    »Oh okay.«
    
    Eine unangenehme Stille nistete sich für einige Augenblicke zwischen ihnen ein. Aiko suchte im Gehen fieberhaft nach Worten.
    
    »Also – was war los mit dir heute Nachmittag?«
    
    Paul wandte das Gesicht ihr zu. »Was meinst du?«
    
    »Als du nach Hause gekommen bist.«
    
    »Oh«, blies er die Atemluft leise durch seine Zähne. »… ich dachte, meine Schwester würde irgendwas Dämliches sagen und mich in Verlegenheit bringen oder so.«
    
    »Sie schien besorgt um dich.« Aiko warf ihm einen Blick zu.
    
    »Ich weiß.« Seine Augen waren niedergeschlagen. Er atmete tief aus. »Sie haben ein Problem damit, dass ich nicht direkt die nächste Schulbank drücke.«
    
    Aiko war still.
    
    »Sie schnallen einfach nicht, dass ich erst arbeiten und etwas Geld zusammensparen will«, sagte Paul. »Es fühlt sich nicht richtig an, die Dinge zu überstürzen, nur weil's von mir verlangt wird, weißt du.«
    
    »Ja, ich schätze nicht«, stimmte sie zu. »Wofür würdest du das Geld sparen?«
    
    Paul zuckte mit den Achseln. »Vielleicht fürs College. Oder vielleicht ...
    ... würde ich auf Reisen gehen.« Sie erreichten den Fuß von Aikos Beischlagtreppe. Sie lehnte ihren Rücken an das Geländer.
    
    »Ach ja? Wohin würde die Reise gehen?«
    
    »Ich weiß noch nicht.« Er grinste breit. Seine tiefliegenden Augen funkelten im Licht der Straßenlaterne. »Ich denke Japan.«
    
    ***
    
    Von: Anders Vang
    
    An: Aiko Tachibana
    
    Datum: Di, 28. Aug 2010 um 23:58 Uhr
    
    Betreff: (kein Betreff)
    
    aiko
    
    es tut mir leid was ich gesagt habe
    
    ich möchte nicht dass du unsere gemeinsame zeit bedauerst
    
    selbst wenn du nie wieder mit mir sprichst, ich hoffe dass die dinge zwischen uns nicht auf ewig zum schlechten stehen
    
    die welt ist klein. vielleicht werde ich dich eines tages wiedersehen
    
    es tut mir leid
    
    lebe wohl
    
    A
    
    Sie überflog die E-Mail und klickte sofort auf »Löschen«, als ob sie geöffnet zu lassen ihr die Augen ausbrennen würde. Aiko war wutgeladen. Sie wusste genau, warum er ihr nur diese armselige Alibientschuldigung geschickt hatte. Sie fragte sich, ob er sich dessen bewusst war oder ob er zu gleichgültig war, als dass es ihn kümmerte.
    
    »Aiko!«, rief ihre Mutter die Treppe herauf. »Möchtest du kein Frühstück?«
    
    *
    
    Hannah bückte sich, um ihre zahllosen Einkaufstaschen abzusetzen. Sie knitterten unüberhörbar, als sie auf den Boden trafen. Erschöpft von ihrem Stadtbummel warf sich Aiko in die Kissen der dickgepolsterten Couch. Die Mädchen entließen einen synchronisierten Seufzer. Sie sahen einander an und giggelten.
    
    Das Wohnzimmer war ...
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