1. Aruula -Die Tiefen von Ma'bellar 03


    Datum: 05.11.2019, Kategorien: Berühmtheiten Autor: byAmberleFloyd

    ... hatte, dass immer weniger Menschen diese Gegend als Heimat auswählten.
    
    In den letzten Jahrzehnten hatten mehr Bewohner ihre primitiven Siedlungen abgebrochen, als errichtet, und waren fortgezogen. Stattdessen waren niedere Spezies wie Rattenmutanten herbeigeströmt und von Rotation zu Rotation wanderte sogar eine Schar Guule durch die Ruinen auf der Suche nach Aas.
    
    Die Anwesenheit beider Spezies verleitete etwaige Reisende nicht gerade dazu, Ma'bellar -- wie die Degenerierten ihre schöne Stadt, ihr einstiges Juwel, heutzutage nannten -- einen Besuch abzustatten. Somit verwaiste der Ort zusehends und schnitt sie von einer ihrer notwendigsten Rohstoffquellen ab; den Organischen.
    
    Es war eine wahrhaft negative Entwicklung für ihre Comuna.
    
    Sie hatten den Kometeneinschlag überstanden, das Ende der zivilisierten Welt. Mithilfe der modernste Technik hatten sie sich am Leben erhalten, hatten ihre sterblichen Hüllen abgelegt und gegen solche eingetauscht, die kein so rasches Ablaufdatum aufwiesen, hatten bis heute, allerlei Hemmnisse, Widrigkeiten und Probleme mit Intelligenz und unerschütterlicher Willens- oder Rechenleistung bewältigt, nur um jetzt feststellen zu müssen, dass sie zwar nicht sterben konnten, ihnen aber dennoch etwas abhanden kam, ihnen etwas verloren ging... etwas, dass sich kaum in Worte fassen ließ: Eine Art Echo des früheren menschlich Seins, der Nachhall von dem, was sie dereinst an das stoffliche Leben erinnert hatte, dieses Etwas, dass keine ...
    ... A.I.-Unterstützung, keinen Prozessor und keine Platine erzeugen konnte, sondern nur ein lebender, atmender Körper.
    
    Bitores de Quiros neigte die verkabelte Glaskugel, in der sein Gehirn schwamm, nach unten, in Nachahmung einer menschlich deprimierten Verfassung. Gleichwohl zeichneten seine optischen und akustischen Sensoren weiterhin alles auf, was in dem Habita geschah, dessen Wohnparzellen für ihn -- durch getönte Scheiben - komplett einsichtig und mit Abhörvorrichtungen ausgestattet war.
    
    Das Sujeto, welches er gegenwärtig sondierte, hatte ihm in den vergangenen Wochen durchaus einige respektable Informationen eingebracht, doch allmählich schien ein konstanter Zustand der Schwächung das Individuum erfasst zu haben. Eine Erklärung hierfür hatte Bitores de Quiros nicht.
    
    Kontinuierlich hatte er die Vitalwerte des Sujetos überprüft und für entsprechende Nahrungszufuhren gesorgt, trotzdem war eindeutig eine Verschlechterung der Konstitution zu ermitteln. Er hatte das Datenarchiv nach möglichen Ursachen durchforstet, doch die Fülle an potenziellen Auslösern für den Kollaps eines organischen Systems war dermaßen umfassend und unpräzise, dass er die Suche hatte abbrechen müssen.
    
    Der Aufwand war einfach zu groß und stand nicht in Relation zum Wert eines einzigen Sujetos.
    
    Ja, sie waren selten geworden und ja, sie mussten gut hausgehalten werden, aber unterm Strich waren sie Teil des Experiments und daher entbehrlich, früher oder später. Dessen ungeachtet, war Bitores de Quiros ...
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