1. Mittwochmittag


    Datum: 06.11.2019, Kategorien: Hausfrauen Autor: bydie_sense

    Diese Geschichte schließt direkt an die Erlebnisse aus "Mittwochvormittag" an...
    
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    Heute gibt es Milchreis. Das geht flott und es ist ein Essen, das die Kinder -- normalerweise -- ohne Murren verspeisen. Mit Kirschen oder Zimtzucker oder mit zu viel von beidem. Milchreis ist der leichte Weg. Ich muss schmunzeln. Der leichte Weg für Supermums, denen die Härte des Hausfrauendaseins fast sprichwörtlich in Leib und Glieder gefahren ist. Mittwochvormittags.
    
    Au, ist das heiß! Ich stecke meinen Finger in den Mund. Nicht träumen! Es läutet an der Tür. Ich ziehe den Topf von der Herdplatte und wische mir die Hand an meiner Jeans trocken. Kein Handtuch zur Hand, wenn man eines braucht. Ich schließe kurz, ganz kurz, die Augen und bin wieder unter meinem Handtuch. Die Erinnerung kommt zurück wie ein Schlag in die Magengrube. Was ist denn los? Ich bin doch sonst nicht so weich.
    
    Eins nach dem anderen kommen die Kinder von der Schule nachhause. Setzen sich eins nach dem anderen an den Tisch und verspeisen eins nach dem anderen unverschämt große Portionen von meinem Milchreis. Lecker, aber ich habe keinen Hunger. Keine Ahnung, was heute los ist. Vielleicht merken sogar die Kröten, dass ich leicht durch den Wind bin. Tatsächlich räumt jedes Kind Teller und Besteck auf. Eine Garnitur schafft es sogar direkt bis in die Spülmaschine. Hey, Ihr Außerirdischen, was habt ihr mit meinen Kindern gemacht?
    
    Wir besprechen kurz die Schulerlebnisse und die Hausaufgaben. ...
    ... Zusammengefasst: Keine besonderen Vorkommnisse. In der Schule. Ich hatte heute in meinem Stundenplan durchaus ein Vorkommnis. Konzentrieren! Wenn ich so weiterträume, merken die drei noch, dass etwas nicht stimmt. Obwohl, was sollte denn nicht stimmen? Ich habe mich früh morgens, wie immer, liebevoll um meine Familie gekümmert, habe aufgeräumt, gern an Max und seine Dienstreise gedacht -- Rückkehr spät abends --, Sport gemacht, geduscht, mich von ihm bis zur Ohnmacht ficken lassen, das Mittagessen zubereitet, wieder aufgeräumt und jetzt kommt die allfällige Einkaufsrunde. Aus Mittwochvormittag wird Mittwochmittag. „Ihr kommt ohne mich klar, oder?". Zaghafte bis enthusiastische Zustimmung aus den Kinderzimmern. Mindestens eine Juhu-Sturmfrei-Interpretation. „Ihr seid toll!". Ich glaube, heute nehme ich das Fahrrad.
    
    Es ist nicht weit an den Wiesen entlang bis ins Zentrum und die Luft ist herrlich. Es ist noch viel heißer als heute morgens, aber der Fahrtwind findet seinen Weg durch meine leichte Bluse bis auf die verschwitzte Haut und fühlt sich himmlisch an dabei. Hmm, ein Rock, ein ganz kurzer, wäre jetzt schön, aber dafür hätte ich doch duschen müssen. So sind es der Pferdeschwanz, die Blümchenbluse und die weißen Segelschuhe zur Jeans geworden. Ohne Strümpfe. Der Gipfel der Schamlosigkeit. Ich lache laut auf und schrecke tatsächlich ein paar Vögel aus dem Feld auf damit. Da habt ihr's, ihr Aasgeier. Supermum reitet wieder. Bin ich noch immer high? Durchatmen. Gleich treffe ich auf ...
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