Zickenschlacht + Die Stellvertreterin komplett
Datum: 08.11.2019,
Kategorien:
Kunst,
Autor: Anonym
... Seite weg.
Na ja, ich bin wohl nicht sein Typ. Damit kann ich leben. Kein Problem.
Jetzt bin ich bereit für das Schafott. Äh, für das Podest. Ich schaue zu Andreas hin. Der schüttelt ungläubig mit dem Kopf und lächelt dabei amüsiert. Ich glaube, er ist jetzt stolz auf mich. Und auch auf sich. Da sind wir uns heute wieder mal einig.
Andreas hat einen Stuhl in die Mitte von dem Podest gestellt und ist selbst hinaufgestiegen. Von oben reicht er mir die Hand und hilft mir beim Hochklettern. Die Kursteilnehmer beobachten jetzt aufmerksam jede Bewegung von mir. Das kann ich auf der Haut spüren. Warum bloß? Liegt wohl an mir selber. Einbildung. Ich setze mich auf den Stuhl. Andreas nickt und korrigiert meine Haltung mit seinen Händen.
Hart und bestimmt. Er drückt mir das Kinn hoch, die Schultern zurück und legt meine Hände so auf die Kniescheiben, dass die Daumen nach innen und die Finger gerade nach unten zeigen. Dann stellt er mir die Füße einen guten Meter weit auseinander. Ich gehe mit den Schenkeln mit und stelle fest, dass meine Schamlippen gerade noch geschlossen bleiben und Gott sei dank nicht mehr rot gescheckt sind. Ich erwarte noch mehr Brührungen von ihm, aber er ist schon wieder unten, auf dem Boden.
„So, liebe Kursteilnehmer, Beginnen wir mit der Anatomie. Ich habe mir, wie ihr wisst, vorhin eure bisherigen Arbeiten angesehen und dabei festgestellt, dass die meisten von euch gar keine und nur ein geringer Teil von euch schon gelegentliche ...
... Erfahrungen
mit Aktzeichnen am lebenden Modell haben. Das Abzeichnen und Durchpausen von Bildern und Fotos hat nichts mit dem zu tun, was wir heute machen. Deshalb eine kurze Einführung von mir.
Regel Nummer eins:
hinschauen.
Regel Nummer zwei: noch mal hinschauen.
Regel Nummer drei:
lange und gründlich hinschauen.
An unserer Johanna gibt es nichts, was eure Augen beleidigen könnte und eure Blicke können an Johanna nichts beschädigen.“
Von hinten links kommt ein fast weinerlicher Seufzer: „Hm, hm. Hm.“ Es ist der Gepflegte mit dem Blümchenduft. Andreas lässt sich aber nicht beirren. Er geht einfach darüber hinweg.
„Hör zu und störe nicht, Björn, bitte, ja? Zur Symmetrie: Obwohl der Mensch ja eigentlich einmalig ist, so ist bei ihm dennoch fast alles doppelt angelegt oder zweigeteilt. Wie man auch an Johanna hier sieht: Augen, Nasenflügel, Lippen, die Oberlippe ist beim Embryo sogar noch getrennt. Die Schlüsselbeine, die Brüste, Die Rippen, die Bauchmuskeln, die Beine…“
„Das Herzchen ist aber einmalig.“ Kommt es von vorn. es ist der 45-jährige, Helmut heißt er, glaube ich. „Richtig“, sagt Andreas, „aber auch das ist zweigeteilt. Sonst würde es die Symmetrie brechen und nicht mehr so hübsch aussehen.“ Aber grinsen muss er jetzt doch.
Da meldet sich auch noch vorlaut Mike, der 18-jährige:
„Und die Pobacken sind auch zweigeteilt.“
„Ja, natürlich. Aber da sitzt sie ja jetzt drauf und man kann nur einen Teil davon sehen. Wenn wir gerade mal dabei sind: auch ...