1. Zickenschlacht + Die Stellvertreterin komplett


    Datum: 08.11.2019, Kategorien: Kunst, Autor: Anonym

    ... die
    
    Schamlippen sind natürlich doppelt und fast alles, was sich dahinter
    
    verbirgt. Keine weiteren Kommentare, bitte. Diese Symmetrie des
    
    Körpers wird von uns im Allgemeinen als Schönheit empfunden. Das
    
    einzige, was am äußeren Körper nicht symmetrisch oder doppelt ist,
    
    ist der Nabel am Bauch. Und noch ein Teil, das hier nicht von
    
    Interesse ist.“
    
    In der zweiten Reihe flüstert Einer: „Das Arschloch.“ Hinten links stöhnt jemand ganz leise auf.
    
    Andreas doziert weiter:
    
    „Absolute Symmetrie wirkt zwar schön aber gleichzeitig auch langweilig, wie eine künstliche Puppe. Kleine Abweichungen von der Symmetrie erzeugen erst die Besonderheit und den ganz persönlichen Charakter eines Gesichts oder eines Körpers. Man muss diese kleinen Abweichungen herausfinden und darstellen.
    
    Man kann sie auch überzeichnen. Dann wäre es eine Karikatur.
    
    Wir arbeiten deshalb hier auch nicht mit Zirkel und Lineal, sondern frei Hand. Da ergeben sich die kleinen Abweichungen von selbst.
    
    So, genug geredet fürs erste. Ich bitte jetzt darum, dass sich die weniger Erfahrenen und die Neulinge mit ihrem Zeichenbrett oder ihrer Staffelei möglichst frontal und vor unserer Johanna aufstellen, um die Symmetrie zu erfassen, und die schon Erfahrenen mehr seitlich, so dass sie auch schon mal die Perspektive und die räumlichen Verschiebungen, sowie die Verkürzungen gleich mit
    
    üben können.“
    
    Es beginnt ein Stühle rücken und Staffelei verschieben und ich komme mir immer mehr wie ein ...
    ... Gegenstand vor. Ich bin jetzt nur noch das Objekt der symmetrischen und perspektivischen
    
    Körper-Betrachtung. Sie haben mich vereinnahmt. Es wird still auf dem Dachboden. Man hört nur noch die leisen Kritzelgeräusche.
    
    Mike, der Teenager, sitzt direkt vor mir, an der Kante des Podestes auf einem Hocker und hält sein Zeichenbrett auf den Knien.
    
    Ich beobachte ihn. Ihm stehen dicke Schweißperlen auf der Stirn.
    
    Was strengt ihn denn so an?
    
    Immer, wenn er mal auf mich, sein Modell schaut, dann sucht er zuerst nach meinen Augen, und wenn er dann bemerkt, dass ich zu ihm hinsehe, weicht sein Blick schnell wieder aus auf sein Blatt. Auf dem Blatt sind nur ein kleiner senkrechter Strich
    
    und darunter ein aufrechtes und ein kopfstehendes V zu sehen. Darüber ein Strichelherzchen. Aha, der Strich ist wohl mein Mösenschlitz, das aufrechte V sollen meine Schamlippen sein und das andere V sind meine Pobacken, soweit sie noch hervorlugen. Ich bin ein schlimmes Weib. Ich will ein klein wenig mit ihm schäkern. Ich drehe den Kopf leicht nach oben, nur ein ganz klein bisschen, und tue so, als würde ich in diese Richtung schauen. Aus den Augenwinkeln kann ich aber deutlich wahrnehmen und auch mit meinem siebten Sinn kann ich spüren, dass er mir jetzt mit großen Augen in die
    
    Möse blickt. Der Zeichenstift ruht. Ich mache ganz scheinheilig die Augen zu und beginne mit meiner alltäglichen Beckenbodengymnastik. Pobacken anspannen, Bauch einziehen, anspannen, locherlassen, und so weiter. ...
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