1. Macht Geld glücklich?


    Datum: 10.11.2019, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    ... das mit bekommen hatte, waren sie nicht miteinander verheiratet, aber irgendwie doch zusammen. Ich sah mir die beiden unauffällig an und musste immer wieder grinsen. Sie war in etwa so alt wie Sonja, also um die 25 Jahre. Er dagegen hatte seine besten Zeiten schon lange hinter sich. Graues, schütteres Haar, einen altersbedingten Bauch, der aber noch nicht zu große Ausmaße angenommen hatte. Körperlich war er so gesehen noch einigermaßen ansehnlich. Aber das sich eine Frau, in ihrem alter, für so einen Mann interessieren konnte, war schon seltsam. Ich kannte das sonst nur von Prominenten.
    
    Aber vielleicht war das in bestimmten Kreisen so üblich. Oder anders gesagt brauchte sie ihn vielleicht dafür, in diesen Kreisen zu sein. Liebe konnte das nicht sein, davon war ich überzeugt. Hier konnte man wieder einmal sehen, wozu Geld in der Lage war. Anders konnte es nicht sein. Ihr Vater war es jedenfalls nicht.
    
    Ich musste in mich hinein grinsen, musste sogar vermeiden, nicht noch laut zu lachen.
    
    Sonja schien zu bemerken, was mich amüsierte. Sie sah ebenfalls unauffällig zu den beiden anderen herüber und grinste ebenfalls. Doch dann sah sie mich ernst an und ich wusste, was sie damit meinte.
    
    Endlich kam die erste Pause. Eine von zwei. Jetzt begann das, was ich bereits kannte. Schaulaufen war angesagt. Man zeigte sich den anderen. Ich bewegte mich auf diesem Parkett noch nicht wie selbstverständlich, aber durch die Vernissage war ich schon vorgewarnt. Sehen und gesehen ...
    ... werden.
    
    Es gab in der Pause sogar die Möglichkeit einen Drink zu sich zu nehmen und so kam es, dass ich etwas Abseits stand und mir die Menschen anschaute, während ich ein Glas festhielt. Sonja stand mit zwei anderen Frauen nicht weit von mir weg, wobei die eine Ihre Freundin war. Die andere kannte ich nicht, hatte sie noch nie gesehen. Sie war aber schon etwa älter, aber schwer zu schätzen. Was man aber erkannte war, dass sie sich sehr viel Mühe geben musste, um so auszusehen, wie sie aussah. Vielleicht war dabei auch schon ein Messer gewesen, was dies oder das verändert hatte. Genau sagen konnte ich das aber nicht.
    
    Worüber sie sich unterhielten, konnte ich nicht hören, aber da sich mal die eine, mal die andere zu mir umdrehte und mich von oben bis unten betrachtete, konnte ich es mir vorstellen. Genau genommen hatte ich mich ja auch zum Positiven entwickelt. Sonja hatte mich für diesen Abend zum Friseur geschickt, und als ich mich dann mit den neuen Klamotten im endlich gelieferten Spiegel ansah, war ich überrascht. So schlecht sah ich gar nicht aus, gut, ich war keiner nach, dem sich die Frauen umdrehten, aber immerhin. Was doch ein paar andere Bekleidungsstücke, so aus einem machen.
    
    Dann dachte ich schon ich hätte mich versehen, denn die Frau, die ich nicht kannte, sah drehte sich wieder in meine Richtung, öffnete ihren Mund nur einen Spalt und ließ ihre Zunge langsam über die vollen Lippen gleiten. Da sie diese noch einmal wiederholte, wusste ich, dass ich mich nicht ...
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