1. Macht Geld glücklich?


    Datum: 10.11.2019, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    ... der dritten Art. Ein Erlebnis war es wert und warum nicht. Sie wollte mir anscheinend nicht nur Bilder zeigen. Man musste sich alle Optionen offen lassen.
    
    Dann war die zweite Pause zu Ende und ich ging mit Sonja zurück zu unserer Loge. Sie sah mich von der Seite an und grinste in sich hinein. Ich sah sie nur an und meinte, nachdem ich ihr Grinsen nicht mehr ertragen konnte: "Was?"
    
    Sie lachte einmal kurz lauter. "Vorsicht vor Julia. Sie frisst junge Männer schon zum Frühstück und das nur zur Vorspeise. Wer in ihre Fänge gerät, kommt dort erst wieder abgenagt heraus und landet direkt auf einem Müllhaufen. Ich würde mich an deiner Stelle von ihr fernhalten!"
    
    Was war das nun wieder? Gönnte sie es mir nicht oder war es aufrichtig. Da war dann aber die Sache mit Karin, und da sie sich dort nicht zwischengestellt hatte, oder besser gesagt es sogar gefördert hatte, konnte ich schon fast davon ausgehen, dass es gut gemeint war. Zur Sicherheit würde ich die Visitenkarte aber behalten.
    
    Ich nickte nur einmal zur Bestätigung, dann waren wir wieder in der Loge und ich durfte mir den Rest der Oper ansehen. Welch ein Fest für die Sinne. Diesen Abend werde ich jedenfalls nicht vergessen. Freiwillig werde ich mich nicht mehr dort hin begeben.
    
    Irgendwann fiel der letzte Vorhang und ich war mehr als erleichtert. Jetzt konnte ich diese Folterkammer, wie ich das Theater innerlich schon nannte, verlassen. Sicher, andere Aufführungen, wo Operetten oder Musicals waren sicher ...
    ... interessanter aber mein Bedarf an Kultur war erst einmal auf längere Zeit gedeckt.
    
    Wenig später saß ich mit Sonja im Auto und wir fuhren zu mir nach Hause. Zwischendurch unterhielten wir uns und Sonja meinte: "Es ist schon komisch, kaum zieht man den Menschen etwas anderes an und schickt sie zum Friseur, schon gibt es andere, die sich für denjenigen interessieren. Du hast jedenfalls für ein wenig Grübeln und Aufmerksamkeit gesorgt. Immerhin bis du mit mir da gewesen und keiner kennt dich. Es ist wirklich interessant, es zu erleben. Sie sind sich nicht darüber schlüssig, ob du aufgrund deines Alters mein Lover bist oder etwas ganz anderes. Ich lasse sie jedenfalls im Ungewissen. Einmal davon abgesehen, dass ich das selber nicht weiß."
    
    Sie sah mich kurz von der Seite an. Dann drehte sie ihren Kopf wieder Richtung Straße, was ich sehr begrüßte, da sie die Fahrerin war.
    
    "Dabei kommt mir selber eine Frage in den Sinn. Wer oder was bist du überhaupt. Arbeiten scheinst du ja nicht und lässt ein Haus umgestalten, welches für mehrere Familien gereicht hätte. Dazu ist die Ausstattung auch nicht gerade vom Grabbeltisch. Ich habe es bis jetzt vermieden dich danach zu fragen, aber ich würde es zu gerne wissen!"
    
    "Hmmm", sagte ich, "was würdest du sagen, wenn ich dir sage, dass ich nur der Verwalter dieses Anwesens bin und der eigentliche Eigentümer erst kommt, wenn es fertig ist."
    
    Das hätte ich nicht sagen sollen, Sonja drehte ihren Kopf länger zu mir, als es als Fahrerin gut gewesen ...
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