1. Verhängnisvolle Umarmung


    Datum: 11.11.2019, Kategorien: Medien, Autor: Holzratte

    ... Verstand zu rauben. Ihre engelsgleichen Locken umrahmten ein blasses ebenmäßiges Gesicht, so ebenmäßig, dass es wie aus Marmor gemeißelt wirkte. Ihre vollen Lippen ließen ihm den Mund trocken werden, die kleine spitze Nase löste ein schon lange nicht mehr gespürtes Kribbeln in seinem Bauch aus und die blauen, unergründlich tief wirkenden Augen schienen in sein Innerstes hinein schauen zu können. Er begehrte diese Frau wie schon lange keine mehr vor ihr mehr.
    
    „Wie heißt du denn, mein Täubchen?“, fragte er sie mit der weichesten Stimme die er in seinem Zustand zustande bringen konnte. Nur mit Mühe hielt er sich zurück um ihren Mund, ihren Körper mit Küssen zu übersähen.
    
    Verlegen senkte sie ihren Blick und fing an sich an ihrem Becher festzuhalten. Lange schwieg sie, dann aber hob sie leicht ihren Kopf, gerade so weit, dass sie in sein von reichlich Alkohol gerötetes Gesicht blicken konnte, gerade so weit um ihre Schüchternheit noch zu unterstreichen. „Emilia“, war das einzige Wort, das sie herausbrachte, geflüstert, fast schon zu leise um in dem Lärm der in dem Schankraum herrschte gehört zu werden.
    
    „Ein schöner Name“, antwortet Emil und ein Gedanke durchfuhr seinem Kopf. „Ich bin Emil“, erwiderte er. „Ist es nicht ein großer Zufall, dass wir fast die gleichen Namen tragen?“ Der Jagdinstinkt in ihm war erwacht und er verfiel in ein Gespräch mit der zierlichen Frau die die Welt um ihn herum vergessen machte. Doch so viel Mühe er sich gab ihr zu schmeicheln, sie zu ...
    ... umgarnen und um sie zu werben, obwohl bei ihm zu Hause seine Frau und seine sechs Kinder auf ihn warteten, er schaffte es nicht sie sich nicht nackt vorzustellen. In seiner Hose wurde es mit jedem Wort immer enger und sein Atem ging immer schneller.
    
    Emilia spürte, dass Emil sie begehrte, am liebsten sofort über sie hergefallen wäre, doch liebte sie es mit den Männern zu spielen. Langsam begann sie Gefallen an dem Gespräch zu finden, er fragte sie wo sie her sei und was sie in diesen Landstrich verschlagen hatte. Sie antwortete, dass sie aus dem Süden komme und auf dem Weg zu ihrem Vetter in die große Stadt war. Ihre Eltern seien vor kurzem gestorben und da sie ohne Geschwister aufgewachsen war und deshalb nun mittellos war hatte sie den Gedanken gefasst zu ihren nächsten Verwandten zu gehen und dort um Arbeit zu fragen.
    
    Dann begann Emil von sich zu berichten und mit großen Augen lauschte sie seinen Erzählungen zu. „Und dann brach der Stier aus seinem Joch aus und war drauf und dran die von uns erledigte Feldarbeit wieder zunichte zu machen“, berichtete er ihr voller Stolz, „Doch so leicht lassen wir uns unsere Arbeit nicht zerstören, erst recht nicht von einem Tier. Wütend schnaubend, scharrte er also mit seinen Hufen in meinem Acker herum, senkte den Kopf und rannte auf meine Knechte und mich zu um uns auf seine Hörner zu nehmen. Die Kerle ließen natürlich sofort alle ihre Gerätschaften fallen und stürmten in alle Richtungen davon. Ich blieb also das einzige Ziel das der ...
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