1. Ponyhof 02


    Datum: 11.11.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byponygirlie

    ... ihr Geheimnis unter der Kleidung doch mitbekommen würde. Dann würde sie unweigerlich die darauf folgende Gerüchteküche in ihrer Firma akzeptieren müssen. Sie hatte das schon bei einer neuen Werksstudentin erlebt, die danach als Schlampe abqualifiziert war, die ‚leicht zu haben' war. Andererseits war auch genau das ein Teil des Kitzels. Außerdem war das Risiko ja wirklich gering. Ihr Chef war tagsüber unterwegs, es gab keine Meetings, an denen sie teilnehmen musste und sie hatte auch nur wenige Gänge in andere Abteilungen zu erledigen. Es würde schon schiefgehen.
    
    Sie fuhr wie immer mit dem öffentlichen Nahverkehr zur Arbeit, achtete aber sorgsam darauf, sich nicht hinzusetzen. Als sie im Büro ankam, sah die Rezeptionistin Helga sie merkwürdig an. „Frau Spank, ist alles in Ordnung? Sie sehen so anders und aufgeregt aus."
    
    Sie wischte diese Bemerkung mit einer Hand weg, aber es gab ihr zu denken. Sie nahm das kleine Treppenhaus und nicht den Hauptaufgang in das zweite Stockwerk. Auf der Treppe spürte sie bewusst bei jedem Schritt den Zug und die nachfolgende Entlastung der Strumpfhalter, die sich an dem dünnen Gewebe der seidigen Strümpfe bemerkbar machten. Einerseits fühlte sie sich berauschend weiblich, andererseits war ihr das leicht Verruchte auch nur zu bewusst. Sie war nervös -- da gab es keinen Zweifel.
    
    Auf ihrer Etage waren in diesem Flügel nur ihr kleines Büro sowie das geräumige Eckbüro des Chefs und ein Konferenzraum vorhanden. Sie hörte keine Geräusche aus ...
    ... dem Büro. Ihr Chef kam heute anscheinend später. Das war ihr nur recht. So allmählich beruhigten sich ihre Nerven wieder.
    
    Sie war bald wieder ganz sie selbst, als ‚er' ankam und von ihr den Status bezüglich der Monatsberichte hören wollte. Immerhin hatte sie mehr Rücklauf vom Verkauf erhalten, als sie erwartet hatte. Er war ganz Ohr, als sie ihm erläuterte, was sie alles schon an Ideen dazu gehört hatte. Und er wäre nicht er gewesen, wenn er nicht sofort Widersprüche in den Aussagen und Rückmeldungen sofort erkannt hätte. Das Gespräch dauerte länger als sie gedacht hatte -- und länger als ihr lieb war. Denn plötzlich machte sich ihre Blase bemerkbar. Sie hielt für fünf bis zehn Minuten dieses ungemütliche Gefühl aus. Dann sah sie keine Hoffnung auf ein schnelles Ende der Diskussion und wusste, dass sie agieren musste.
    
    „Herr von Hippo, könnten Sie mich für einige Momente bitte entschuldigen? Der Morgenkaffee macht sich bemerkbar...", sie lächelte entschuldigend und hoffentlich charmant genug.
    
    „Sie haben mich wohl nicht ernst genommen, junge Dame? Ich habe Ihnen doch gesagt, falls Sie sich noch einmal wie ein unreifer Teeny benehmen sollten - Sie wissen schon, wegen nicht rechtzeitig zur Toilette gehen -- dann werde ich Sie auch wie einen solchen behandeln und nötigenfalls übers Knie legen, damit Sie es endlich mal lernen! Diesmal kommen Sie noch mit der Warnung davon, aber das ist das letzte Mal."
    
    Gisela wusste vor Verlegenheit nicht, wo sie hingucken sollte. Das ...
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