Grafsteen/Grabstein
Datum: 03.05.2018,
Kategorien:
Sonstige,
Autor: Reen
... eine Korsage, Strapse, ein Höschen, ein Hemdchen, ein Top, eine Bluse und die knöpfst du zu, hast du verstanden? Dann eine Weste, ein Jäckchen (eine Weste? So ein Strickding wie meine Großmutter sie anhatte? Und der redete einfach weiter) schöne Strümpfe, eine Hose, Rock, was du magst, schöne Schuhe. Keine zwei Schichten Schminke. Verstanden, meine Liebe? Magst du chinesisch?"
"Mein starker Hengst, französisch, russisch, für Lieblinge wie dich auch griechisch, aber chinesisch nicht. Das kommt nicht in Frage, vergiss es!" Was war das?? Hatte ich etwas nicht mitbekommen? Wie machen es die Chinesen??
Lautes Lachen polterte aus dem Telefon. Lachte der mich aus?
"Du hast mich falsch verstanden, Hühnchen, ich sagte nicht: Machst du chinesisch, sondern: Magst du chinesisch. Das Essen, magst du das?"
In Gedanken bei der Menge an Kleider die ich anziehen sollte, sagte ich, dass ich das Süß-Sauer Dingsbums mag, das mit den Fleischbällchen im Teig. Dann legte er auch schon auf, hatte noch gesagt, dass er mit mir üben würde. Üben? Was? Küssen?
Was hatte der zum Abschluss gesagt? "Bis später, Reen, um sieben?" Reen! Spinnt der?
Duschen, eincremen. Nägel lackieren. Vor dem Schrank stehen. Bis dahin war alles schnell genug erledigt. Aber dann ...
Erst die ganze Schicht verlangte Unterwäsche. Mir war nur vom Anziehen schon heiß. Dann ein Top. Ein rotes, weil ich rote Unterwäsche an hatte. Strümpfe. Festklicken. Hose und Rock. War der bescheuert? Das sah ja zum Fürchten ...
... aus. Welche Kombination ich auch probierte. Eine Leggins und ein kurzes Röckchen. Rot und schwarz. Schwarze Bluse. Weste? Hatte ich doch gar nicht, so ein Strickding! Noch eine Bluse, offen, eine rote. Eine Jacke? Im Haus! Ein schwarzer Blazer.
Um viertel vor sieben saß ich in der Eingangshalle, da war es nicht so warm. Fühlte mich halb nackt, mein Gesicht war nicht fertig, so ohne falsche Wimpern und Glitter. Zur Kompensation hatte ich eine hell-blonde Langhaarperücke angelegt.
Pünktlich um sieben schellte es. Ich wartete noch zehn Sekunden, dann öffnete ich. Mit einem erstaunten Blick und dann lautes Lachen wurde ich begrüßt und wollte der Tür wieder zuwerfen. Die knallte gegen seinen Fuß und mit einem Schritt war er drinnen. Umarmte mich. Mit einem Arm, in der anderen Hand hatte er eine Kühlbox, eine Tasche und einen Blumenstrauß. Er küsste mich auf dem Mund, als ich mein Haupt wegdrehte, lachte er wieder, zog mir die Perücke vom Kopf und machte einen Schritt zurück.
"Viel besser mein Hühnchen, zieh die Jacke aus, du schmilzt noch."
Mit einem breiten Grinsen gab er mir die Blumen, als ich den Blazer ausgezogen und mit meinen Händen meine Haare ein bisschen aufgebauscht hatte.
"Was ist das?", fragte ich misstrauisch, "Was willst du damit? Wieso hast du mich ausgelacht?"
"Das, meine Liebe, ist ein Bouquet. Damit will ich nichts. Aber du könntest es in eine Vase stellen. Du bist göttlich, Hühnchen, hast genau zugehört am Telefon."
Ich ging in die Küche, da ...