1. Ferne Liebe


    Datum: 30.11.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byerdbeere

    Teil 1 - Ein schwerer Abschied
    
    Mein Name ist Emily, ich bin etwa 1,70m groß, habe blondes Haar das, wie mein Freund meint, im Sonnenlicht gänzt wie Gold und bei Mondschein silbern schimmert. Je nach Lichteinfall variiert meine Augenfarbe von blau zu grün. Ich bin etwas schüchtern, weiß aber was ich will, meine Lieblingsfarbe ist Grün und mein Lieblingsmonat Mai. Ich mag es wenn die Luft nach Regen duftet oder wenn eine sanfte Frühlingsbrise meine Haut kitzelt. Ich kann bei Vollmond nicht schlafen und ich hasse Donnerstage, weil man den ganzen Tag denkt: Wäre heut schon Morgen, dann wäre bald Wochenende!
    
    Warum ich euch das erzähle? Ich weiß es nicht genau, aber da ihr meine Geschichte lesen wollt, solltet ihr mich auch ein wenig kennen lernen.
    
    Mit 18 zog ich von daheim aus um in der großen Stadt Politikwissenschaften zu studieren. Ich hatte nicht erwartet, dass so wenige Mädchen sich für dieses Fach interessieren würden. Von über 200 Studenten in unserem Jahrgang war ich eines von nur 14 Mädchen. Die anderen Mädels waren echte Bücherwürmer. Ich war zwar auch fleißig, achtete aber im Gegensatz zu den anderen doch etwas auf meine äußere Erscheinung und so liefen mir die Studenten bald in Scharen nach. Ich musste einen nach dem anderen abblitzen lassen. In der zehnten Klasse hatte ich die Liebe meines Lebens kennen gelernt. Sein Name ist Tommy. Er ist etwa 10cm größer als ich, hat gelocktes, schulterlanges Haar, ist schlank aber sieht klasse aus und studiert ...
    ... Archäologie an der gleichen Universität. Er war ein Jahr älter und so hatten wir uns erst in der neunten Klasse kennen gelernt, als seine Schwester sich im Sportunterricht ein Bein brach und er ihr zu Hilfe eilte. Ich hatte mich um sie gekümmert bis er da war. Am selben Abend trafen wir uns zufällig bei einem Konzert und innerhalb der nächsten Wochen kamen wir uns immer näher. Nie zuvor hatte ich jemanden so geliebt und ihm ging es genau so.
    
    Nun waren wir beide im 8. Semester angekommen und Tommy wollte mit mir und seinem besten Freund Robert auf Weltreise gehen. Alles war fertig geplant, wir waren geimpft und bereit aufzubrechen, als mir das Institut ein Forschungsstipendium für meine Diplomarbeit anbot.
    
    Die Rahmenbedingungen waren so gut, dass ich unmöglich ablehnen konnte. Tommy und ich hatten uns gründlich darüber ausgesprochen und waren beide zu dem Schluss gekommen, dass es das Beste für mich sei.
    
    "Ich hatte mich so darauf gefreut mit dir die Welt zu erkunden." sagte ich trauig.
    
    "Ich weiß, mir ging es genau so, aber das ist jetzt nicht zu ändern. Wir holen das später nach." tröstete er mich.
    
    "Okay" erwiderte ich, "es gibt da noch etwas anderes. Ich habe lange darüber nachgedacht. Wir werden uns ein Jahr lang nicht sehen und ..."
    
    "... und wenn ich wieder da bin wird alles zwischen uns noch genau so sein wie es jetzt ist. Ich liebe dich über alles." unterbrach er mich und zwinkerte mir zu.
    
    "Ich weiß!" lachte ich. "Daran habe ich keine Zweifel. Es geht um etwas ...
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