Ferne Liebe
Datum: 30.11.2019,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: byerdbeere
... England nach Deutschland eingewandert, war ein absoluter Computerfreak. Er sah recht gut aus, aber ich war so ziemlich das einzige Mädchen mit dem er zu tun hatte. Auch sonst hatte er nicht viele Freunde und ich wusste ich konnte ihm bedingungslos vertrauen. Nach einigen Tagen des Grübelns entschied ich mich zu ihm zu fahren und ihn in meinen Plan einzuweihen.
Meine Lust war von Tag zu Tag weiter angeschwollen, nur selten ebbte sie ein wenig ab, zum Beispiel, wenn ich viel zu arbeiten hatte oder wenn ich mich mit Projektpartnern traf. Ich begann mich mehr zu schminken und aufreizendere, aber geschmackvolle, Kleidung zu tragen. Ich trug jetzt auch öfter Dessous statt normaler Unterwäsche. So oft stellte ich mir in letzter Zeit vor, wie eine zufällige Begegnung in einer heißen Nacht gipfelte. Ich muss aber zugeben, dass ich zu schüchtern war und meine Phantasie vorerst Phantasie blieb.
Einstein-Platz 5, das rote Ziegelhaus, Loft 2. Da war ich also. Die Gitter des Lastenaufzugs ratterten hinter mir und schlugen mit einem lauten Klappern zusammen. Als ich in Loft 2 ausstieg klingelte ich. Die Tür surrte und ich drückte sie auf. Jim saß natürlich an seinem Schreibtisch, umgeben von 4 Flachbildschirmen und sah mit seiner Brille aus wie der typische Hollywoodfilm-Computerfreak, nur wesentlich besser.
Ich lief zu ihm. Er beachtete mich nicht weiter.
"Hey Jim, ist 'ne Weile her." rief ich ihm zu und umarmte ihn und den Bürostuhl von hinten.
"Hey Emily." sagte er ...
... abgelenkt. "Sorry, ich hab' mir gerade einen Algorithmus überlegt, den muss ich schnell aufschreiben, bevor ich ihn vergesse." Er stockte. Dann schnupperte er.
"Wow, du riechst heute aber ..." Er drehte den Kopf ein wenig und sah mich endlich an.
"Wow." rief er. "Also wirklich. Es ist eine Weile her. Ich wusste garnicht mehr, dass du so gut aussiehst. Du solltest dir mir endlich deinen Skype-Nick geben, dann kann ich dich in Zukunft auch sehen." lachte er.
"Hör auf." entgegnete ich schelmisch. "Du weißt, dass ich Tommy habe."
"Als Freunde können wir doch trotzdem ein wenig flirten. Außerdem bist du das einzige Mädchen, das ich kenne." lachte er. Dann wandte er sich wieder seinem PC zu, nicht jedoch, ohne hin und wieder einen heimlichen Blick auf mich zu werfen. Einmal blickte er mir dabei versehentlich genau in die Augen und errötete sofort. Dann schlug er die Hände zusammen und rief: "So, fertig!" Dann sah ich, dass er seinen Text einfach schloss ohne abzuspeichern, sich die flache Hand an die Stirn schlug, kurz überlegte und dann noch einmal den Kopf schüttelte. Dann sprang er auf und holte mir einen Stuhl und ließ sich wieder in seinen Drehsessel plumpsen.
"Also, was gibt's. Du warst ja sehr geheimnisvoll gestern." fragte er, nicht allzu neugierig.
"Jaa, das ist so eine Sache. Du musst mir versprechen, dass die ganze Geschichte unter uns bleibt, selbst wenn du ablehnst."
"Sicher." nickte er.
"Okay. Also ... wie erkläre ich dir das am besten?" fragte ich ...