Aruula -Die Tiefen von Ma'bellar 06
Datum: 13.12.2019,
Kategorien:
Berühmtheiten
Autor: byAmberleFloyd
... musste meine ganze Überzeugungskunst einsetzen, um Monferriz ein schlechtes Gewissen zu machen!"
„Du meinst, du hast ihm solange die neuronalen Knoten und Leitstellen vollgejammert, bis er nachgegeben und sein Hobby mal deinen Interessen hinten angestellt hat?", fragte Perla nach, während die Mimik ihrer Figur ein unschuldiges Gesichtlein präsentierte.
„Beantworte die Frage Perla, oder ich schicke dir Dr. Soler vorbei, weil mir eine nervige Dysfunktion an deiner Digitalmatrix aufgefallen ist!", bestand eine Kritik-ungewohnte Aphrodite in ihrem Himmelspalast auf ihre Antwort.
„Uuuh aaah, es war fantastisch, Génesis! Es war unendlich geil! Das soll ich dir auch von allen anderen ausrichten, wir Ladys sind dir unermesslich dankbar! Wie du, haben schon so einige von uns, schwer unter der Abstinenz von Gefühlen gelitten, dahinvegetiert haben wir... ich hätte nie zu träumen gewagt, noch einmal die Hände eines Liebenden zu spüren, Küsse voller Inbrunst und Verlangen oder das Feuerwerk, dass die Gedanken explodieren lässt, wenn du mit jemanden leidenschaftlich fic...", zog Perla rasch die Halsröhre ihres klobigen Roboterkörpers -- der, in eine Datenbuchse eingestöpselt, in ihrer Wohneinheit stand - aus Génesis Tasis' verbal angedrohter Schlinge, ehe die Freundin und Frau des Principals ihren Wortfluss unterband.
„Danke, Perla! Das war es, was ich hören wollte! Und jetzt, lass mich bitte wieder allein! Ich möchte noch ein wenig die Aussicht genießen und mich spezieller ...
... Impressionen erfreuen! Das verstehst du sicher!"
„Oh... ja klar und na sichi! Bis dann, Génis!" flachste das animierte Mädchen, welches nur in Fantasie-Welten existieren konnte und verschwand dann auf einem weißen Einhorn, dass aus dem Nichts erschien und auf einem Regenbogen fortritt.
Génesis Tasis verschränkte die Arme vor Aphrodites Brust und lehnte sich an die Emporen-Brüstung.
Sie brauchte die Anerkennung der anderen Frauen der Comuna für ihr Ego, aber ihre Anwesenheit ertrug sie meist nur kurzfristig. Sehnsüchtig modifizierte sie das Szenario. Editierte Datenblocksequenzen und Ketten von Sinnesreiz-Projektionen aus dem zurückliegenden Experiment in den tempelartigen Palast, der hinter ihr über den Wolken schwebte.
Was blieb ihr auch sonst noch übrig, nachdem sie nie wieder eine fleischliche Hülle besitzen würde und nur noch wie ein Geist von den gestohlenen Emotionen lebender Menschen zerren konnte?
Vermutlich würde die wilde Frau, deren ungefilterte und rohe Gefühlsgewalt sie empfangen und die durch Doctoral Palafox' neuronales Sex-Experiment abgezapft worden war, sie als Dämon bezeichnen, doch mit dieser Abstraktion konnte sie gut (weiter-)leben.
Dieser natürlichen, unverfälschten Frau -- Aruula nannte sie sich - hatte sie das Wunder zu verdanken, dass sie wieder etwas spürte. So spürte, wie seit Jahrhunderten nicht mehr. Und in jener Art und Weise, vielleicht noch nie gespürt hatte. Aufgrund dieses unnachahmlichen und beispiellosen Geschenks, war sie ...