1. unerwarteter Besuch


    Datum: 06.05.2018, Kategorien: 1 auf 1, Autor: versautes Engelchen

    ... ich glaube, ich wurde ziemlich rot. Ich verschränkte die Arme vor meinem Oberkörper damit er nicht noch einmal etwas zu Gesicht bekam was er nicht sehen sollte oder durfte.
    
    Er genoss die Situation sichtlich und breitete sich noch mehr auf meinem Sofa aus. "Wann haben wir uns eigentlich das letzte Mal gesehen? War das auf Davids Hochzeit?", fragte er. Ich stand etwas hilflos im Raum und überlegte, womit ich mich beschäftigen könnte, während ich antwortete "Ja das muss vor anderthalb Jahren gewesen sein. Ich weiß noch, dass du unglaublich betrunken warst." "Und ich weiß noch, dass du wahnsinnig heiß ausgesehen hast.", erwiderte er zwinkernd. Dieser Aufreißer! Aber ich würde mich nicht darauf einlassen. Lässig widersprach ich: "Ich glaube kaum, dass du das weißt... Geschweige denn dass du überhaupt noch irgendwas von dem Abend weißt."
    
    Während ich mit der Gewissheit aufstand einen Treffer gelandet zu haben und in die Küche ging um uns etwas zu trinken zu holen, sagte er beinahe träumerisch: "Du trugst ein rotes Sommerkleid, dazu schwarze High Heels und eine kleine schwarze Handtasche. Deine Haare waren etwas Kürzer, als du sie jetz trägst und sie waren gelockt. Und ich glaube du trugst eine silberne Kette mit einem herzförmigen Anhänger." Völlig aus der Fassung war ich nicht im Stande irgendetwas anderes außer einem gehauchten "Bier oder Wein?" zu erwidern.
    
    Er entschied sich für Bier und kurze Zeit später setzte ich mich mit meinem Weinglas in einen Sessel neben ihm ...
    ... und reichte ihm seine Flasche rüber. Wie nicht anders zu erwarten trank er das Bier gleich aus der Flasche. Wir redeten ein Weilchen über alte Zeiten und unsere Jobs bis eine peinliche Stille eintrat. "Wieso hast du früher eigentlich immer bei den ganzen Losern rumgehangen?", fragte er plötzlich und machte mich damit ziemlich sauer. "Diese Loser waren zufälligerweise meine Freunde!", giftete ich. Was bildete er sich überhaupt ein?! Eine Woge der Abneigung überkam mich, wie schon des Öfteren, wenn ich mitbekomme wie Leute andere herabwürdigen. Wieso konnte nicht mein netter Kollege vorbei kommen?! Nein... natürlich hat das Schicksal kein Erbarmen mit mir und schickt mir diesen Vollidioten!
    
    "Ich gehe mir mal etwas anziehen.", sagte ich relativ kühl und stand auf. Dabei merkte ich, dass der Wein wohl doch schon Wirkung gezeigt hatte, denn alles drehte sich ganz leicht. "Du kannst dich auch gerne ganz ausziehen, Süße.", tönte es prompt vom Sofa. "Nein, ganz sicher nich!", erwiderte ich und ärgerte mich, dass mir nichts schlagfertigeres eingefallen war. Ich schnappte mir mein Glas, füllte es nach und verschwand mit den Worten "Bin gleich wieder da, mach's dir so lang bequem." in meinem Schlafzimmer, um mich umzuziehen. Ich leerte das Weinglas zur Hälfte und setzte mich aufs Bett. Ich war immer noch wütend und musste über mich selbst lachen, als ich mein wütendes Gesicht im großen Spiegel gegenüber von meinem Bett sah.
    
    Ich zog mir meinen Bademantel aus und streifte dabei aus ...
«1234...7»