1. Edwina heiratet "traditionell"


    Datum: 17.12.2019, Kategorien: CMNF Autor: Cove

    ... "gehörnten" Bräutigam gemacht hätte. Vielleicht wäre es gut gewesen, die beiden hätten vor dem "schönsten Tag im Leben" über ihr Erscheinungsbild gesprochen. Jetzt ist es aber zu spät.
    
    Ist es so weit gekommen, gibt es für den weiteren Verlauf drei Möglichkeiten. Erstens kann jedes der Brautleute sich eine Bedenkzeit ausbedingen. Das dient um zur Ruhe zu kommen, selbst wenn beide im Moment überzeugt sind, dass sie heiraten werden. Zweitens kann die Braut so wie sie ist, eben nackt, vor den Altar treten. Das ist selten, denn selbst wenn die Braut sich dazu überwinden kann, findet nicht jeder Bräutigam den Mut, öffentlich neben einem "sündigen" Nackedei am Altar zu stehen und Ja zu sagen. Drittens kann die Braut sich mit einem einfachen braunen Büssergewand bekleiden. Dies setzt allerdings voraus, dass ein solches an Ort und Stelle ist. Es gibt Bräute, die vorsorglich ein solches durch eine befreundete Person zur Heirat mitbringen lassen.
    
    Edwina ist wütend auf Eugenio, aber nicht auf die Hochzeitsgäste, auch nicht auf diejenigen, welche Hand an sie gelegt und das weisse Kleid zerrissen haben. Sie weiss, dass diese der Tradition entsprechend gehandelt haben und sie damit vor der Peinlichkeit bewahrt haben, sich in der Kirche für ihre vergangenen erotischen Ausschweifungen rechtfertigen und allenfalls selbst entkleiden zu müssen. Ein braunes Büssergewand liegt nicht vor, und Edwina wäre auch nicht bereit gewesen, ein solches zu tragen. Sie bespricht sich kurz mit Bruno und ...
    ... dem Pfarrer Antonio und begibt sich in einen Nebenraum der Kirche. Den Hochzeitsgästen, welche inzwischen wieder in der Kirche Platz genommen haben, wird durch den Pfarrer mitgeteilt, die Trauung werde in einigen Minuten fortgesetzt. Der Organist spielt "Grosser Gott, wir loben dich". Dieses Lied kennen die meisten, ob katholisch oder evangelisch, und ist deshalb gut geeignet, die Ordnung des Hochzeitsgottesdienstes wiederherzustellen. Edwina betritt ein zweites Mal den Kirchenraum und geht langsam, diesmal allein, durch den Mittelgang nach vorn und tritt zu ihrem Bräutigam an den Altar. Sie bleibt dabei nackt. Während sie nach vorne gegangen ist, hat sie mit leiser Freude wahrgenommen, dass Eugenio eine blutverschmierte Nase und ein blaues Auge eingefangen hat. So ungestraft kann also ein sitzengelassener Mann doch nicht seine frühere Freundin vorführen und demütigen lassen. Der Pfarrer setzt die Trauungsliturgie fort, als ob nichts geschehen sei. Edwina und Bruno dürfen endlich "Ja" sagen. Unmittelbar nach dem Segen verlassen sie die Kirche. Sie treffen mit zwanzig Minuten Verspätung zum Hochzeitsessen ein und tragen freizeitliche Kleidung. Auf Wunsch der Eheleute gibt es keine Hochzeitsansprachen, doch das Festmahl fällt auch ohne die gewohnt „humoristischen“ Einlagen unerwartet fröhlich aus.
    
    Edwina hat sich längst beruhigt und nimmt die Sache jetzt gelassen. Sie ist nicht die erste Braut, die einer ganzen Hochzeitsgesellschaft in natürlichster Weise vorgeführt wird, und ...