1. Das Grimoire 05


    Datum: 20.12.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byAleksana

    ... herum wurde es dunkel.
    
    Vom inneren des Kasten aus hörte ich wie Boldini eine weitere pathetische Ansprache hielt: "Sehr verehrte Damen und Herren, sie werden jetzt erleben wie die beiden Ziegen, äh ... ich meine der Ziegenbock und die junge Dame, durch die Kraft der Magie verändert werden."
    
    Ich war empört: 'Der Typ hat wohl was gegen mich, habe ich vielleicht zu laut über ihn gelästert?'
    
    Wieder erklang Musik im Zelt, auf einmal wurde es still. Durch die Tür hörte ich wie der Magier einen kaum verständlichen Spruch murmelte:
    
    "Hagith et Ma....tei, inversis applicata.. balteum cuprum.............. , sicut Elohim creavit................. ubi.......... ex parte illius."
    
    Schon als er die ersten Silben sprach bekam ich Angst, das war nicht das bedeutungslose Abrakadabra eines Bühnenmagiers, das war ein Spruch wie ich ihn aus dem Grimoire kannte. Mit einem Mal wurde mir klar was der Magier vor hatte und ich wollte nur noch eines - weglaufen.
    
    Panisch begann ich mit meinen Fäusten gegen die Tür zu trommeln, plötzlich spürte ich einen starken Schlag gegen die Brust. Vor Schmerz blieb mir die die Luft weg, dunkle Punkte tanzten vor meinen Augen und als ich versuchte gegen die Tür zu treten, schienen mir meine Beine nicht zu gehorchen.
    
    Endlich öffneten sich wieder die Türen, das Kupferseil war verschwunden und ich befand mich in der anderen Hälfte des Schranks, dort wo vorher der Ziegenbock gewesen war.
    
    Meine Panik verschwand erst als die Assistentin mich bei der ...
    ... Hand nahm und aus dem Schrank führte. Meine beiden Beine waren wie Pudding und wenn Chantalle mich nicht gestützt hätte, wäre ich wohl der Länge nach hingefallen. Voller Angst blickte ich an mir hinab und war froh meine alten Chucks an den Füßen zu sehen.
    
    Das Publikum begann brav zu applaudieren, wenn auch nicht so laut wie beim letzten Trick.
    
    Als ich aufblickte, sah ich einem verwirrten Boldini in die Augen. Ich hatte befürchtet er wollte meinen Unterleib mit dem des Ziegenbocks tauschen, aber das war ihm offensichtlich nicht gelungen.
    
    Wie aus weiter Ferne hörte ich wie sich der Illusionist sich an das Publikum wand: "Bitte einen Applaus für unsere tapfere Freiwillige."
    
    Und während um mich herum noch Applaus zu hören war, sank ich erleichtert in Laras Arme und schluchzte: "Lara, bitte hilf mir hier raus, ich muss unbedingt weg von hier."
    
    Lara legte sich meinen Arm um ihre Schultern und half mir, das Zelt zu verlassen. Als wir endlich draußen waren, zog ich das Amulett, dass ich Lara schenke wollte hervor, es war mitten durch gerissen.
    
    Es waren kaum noch Besucher da und die meisten Buden hatten bereits geschlossen. Schnell verließen wir den Rummelplatz. So hatte ich mir diesen Abend mit Lara nicht vorgestellt, ein drittklassiger Bühnenzauberer hatte wahnsinnige Beschwörungen an mir ausprobiert. Wenn mich das Amulett nicht geschützt hätte, dann würde ich jetzt vielleicht meckern und Heu fressen.
    
    Ich war innerlich aufgeregt und kochte vor Wut, den ganzen Weg ...
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