Insel
Datum: 02.01.2020,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byGesa
... zu viel für ihn. „Michelle, warum gehen denn nicht Jeans für Mädchen? Ich brauche doch auch keine Bluse -- ein garantiert nicht durchsichtiger Pullover tut es doch auch. So eine Kombination tragen doch auch viele Mädchen."
Michelle schnaubte wütend durch die Nase: „Typisch Mann! Du hast keine Ahnung von der Wirkung von Kleidung. Bei Deiner Figur in eng geschnittenen Jeans und Pullover sowie Deinem Haarschnitt nimmt Dir doch auch der blödeste Wartungstechniker nicht ab, dass Du als Frau eingeloggt bist. Und was glaubst Du wird er dann tun? Dich ignorieren? Was passiert dann mit der Suche nach Gloria??"
Ihr Argument war nicht von der Hand zu weisen und sie konnte sehen wie er ihren Punkt aufnahm. Er hatte sich wohl auf die Spurensuche für Gloria konzentriert und darüber das Risiko einer Aufdeckung vernachlässigt. Er musste einsehen, dass er dies nicht einfach ignorieren konnte.
Sie hatte einen Moment gewartet, bis es bei ihm geklickert hatte, um dann mit ihrer Argumentation fortzufahren. „Wenn Du hingegen in typisch weiblicher Kleidung auftauchst und entsprechend aufgemacht bist, wird man Dir das abnehmen, wenn keine offensichtlichen Widersprüche auftauchen. Eine dunkle, blickdichte Strumpfhose vertreibt erst einmal den Gedanken an behaarte Männerbeine, genauso wie ein kniefreier Rock mit passender Länge. Aber dieses Signal muss auch mit dem Rest übereinstimmen. Deshalb ist es auch so wichtig, dass Du oben nicht nur gut rasiert bist, sondern so perfekt um einwandfrei ...
... glatte Haut aufzuweisen. Glücklicherweise hast Du keine Sonnenbäder gemacht und Deine Haut ist schön hell. Eine offene Bluse mit glatter, zarter und heller Haut lässt gar nicht erst an einen Mann denken. Die Figur ist dann zweitrangig -- nicht alle Frauen haben eine ausgeprägt weibliche Figur. Und für Deine Haare habe ich auch eine Idee." Sie hätte sich auf die Zunge beißen können, als sie gemerkt hatte, was sie unabsichtlich gesagt hatte. Ihre eigene Figur mit ‚fehlender Taille und Oberweite' war ein wunder Punkt für sie, denn Freda benutzte dieses Argument mitunter, wenn sie im Streit waren.
Michael war sichtlich überrascht. Er hatte wohl nicht erwartet, dass sie sich richtig Gedanken über die Vorgehensweise zur Täuschung der eventuell vorhandenen Leute gemacht und ein komplettes Konzept dafür entwickelt hatte. Sie konnte sehen, wie es bei ihm arbeitete.
Er wollte sie wohl prüfen, ob sie sich auch etwas für sich selbst überlegt hatte: „Und was sagst Du zu Deinen eigenen Haaren?"
Das war kein schönes Thema. Aber sie war zufrieden, dass er nicht ihre eigene Figur thematisiert hatte, trotz der Steilvorlage, die sie ihm mit der ‚Figur' geliefert hatte. Das war eben charakteristisch für Michael, er akzeptierte sie so wie sie war. „Ich werde mir die Haare kurz schneiden, um eine Perücke aufsetzen zu können." Es war etwas, das sie nicht mit Enthusiasmus anging. Es tat ihr leid, denn sie hatte langes Haar, das bald bis zum Kreuz reichte und es hatte endlos gedauert, bis es ...