Das Land der aufgehenden Sonne 01
Datum: 05.01.2020,
Kategorien:
BDSM
Autor: byOttoBindender
Das Land der aufgehenden Sonne
„Na, hast du es dir so vorgestellt?"
„Vor allem habe ich es mir nicht so heiß vorgestellt", dachte Jana. Eigentlich hieß sie Johanna Katharina von Stielitz, doch da ihr Vater, ein ostpreußischer Baron, sich seiner polnischen Wurzeln nicht schämte, wurde sie von ihm und ihren Freundinnen Jana genannt. Ihre Freundinnen, die jetzt viele tausend Kilometer entfernt waren.
Vor ein paar Monaten hatte ihr Vater, der in der kaiserlichen Armee Artilleriehauptmann war, eine Abordnung nach Japan erhalten. Obwohl es erst vor wenigen Jahrzehnten aus seinem mittelalterlichen Dornröschenschlaf erweckt worden war, bemühte sich das fernöstliche Land darum, möglichst schnell so modern wie Europa oder die Vereinigten Staaten zu werden. Auch die Kaiserlich Japanische Armee sollte modern und schlagkräftig werden und da man in Tokio der Ansicht war, dass die Engländer die beste Flotte, Deutschland jedoch die beste Armee habe, hatte der Tenno um die Entsendung von Militärberatern ersucht. Und so war Baron von Stielitz im Frühsommer des Jahres 1884 aufgebrochen, um in Nagasaki den Aufbau eines Artillerieregiments zu beaufsichtigen. Seine Mission sollte drei Jahre dauern und man hatte ihm eine reiche Vergütung in Aussicht gestellt, außerdem natürlich ein Haus und Dienerschaft. Da er sich um seine Tochter sorgte, hatte er Jana kurzerhand mitgenommen.
Diese, die sich an der Schweizer Hochschule für Damen, an der sie studiert hatte, gerade erst eingelebt ...
... hatte, war einerseits natürlich aufgeregt, sorgte sich aber auch, da sie dort ja niemanden kennen würde.
„Dort gibt es auch andere Diplomaten mit ihren Töchtern! Und Herr Kawayama, mein Kontaktmann, hat angeblich eine Tochter in deinem Alter, die Deutsch lernen will!"
Von Männern sprach er nicht, denn er versuchte seit dem frühen Tod seiner Frau, seine Tochter vor allem Schlimmen zu bewahren -- und dazu gehörten auch junge Männer. So hatte er sie zuerst auf ein Lyzeum mit Internat, später auf die Hochschule geschickt, wo Jana ebenfalls nur unter strenger Aufsicht Kontakt mit Männern hatte.
Obwohl schon 21, hatte die junge Frau nie rebelliert, denn sie kannte es ja nicht anders und ihren Mitschülerinnen und -studentinnen erging es ähnlich. Natürlich gab es leidenschaftliche, von viel Gekicher begleitete Diskussionen über die an den Darstellungen antiker Statuen zu beobachtenden Unterschiede zwischen Mann und Frau -- und Jana errötete zwar schon bei dem Gedanken, was sie manchmal tat, wenn sie alleine in ihrem Bett war, doch trotzdem verspürte sie bei diesen bösen Gedanken auch immer ein wohliges Kribbeln.
Die lange Seereise mit ihren vielen Aufenthalten in den exotischsten Häfen war ein Erlebnis gewesen, und auch Nagasaki hatte sie beeindruckt, obwohl es sie auch ein wenig enttäuscht hatte. Sie hatte einige Bücher gelesen und hatte sich alles noch viel malerischer vorgestellt. Natürlich gab es Pagoden und Menschen in seidenen Kimonos, doch auffallend viele Japaner ...