1. Das Land der aufgehenden Sonne 01


    Datum: 05.01.2020, Kategorien: BDSM Autor: byOttoBindender

    ... kleideten sich westlich, es gab Fabriken und Dampfschiffe und die jahrhundertealten Traditionen wurden etwas verschämt im Hintergrund gehalten.
    
    Auch Herr Kawayama, ein Offizier der japanischen Armee, war geradezu besessen davon, sich wie ein europäischer Geschäftsmann zu geben. Als er sie einmal eingeladen hatte, hatte sich Jana mehr als gefreut, dass er nach einer Weile gefragt hatte, ob sie nicht seine Tochter Mitsouko kennen lernen wolle, diese sei im hinteren Teil seines Hauses. Ein Dienstmädchen hatte Jana in den Teil des Hauses geführt, der zu ihrer Freude noch so aussah, wie sie sich einen japanischen Palast vorgestellt hatte.
    
    Mitsouko war nicht nur sehr freundlich, sie sprach auch bereits recht gut Deutsch und war zu Janas Entzücken auch in einen wunderschönen Kimono gehüllt.
    
    „Ohayo gozaimazu, Mitsouko-San", hatte sie gesagt, worauf Mitsouko vor Freude in die Hände geklatscht hatte wie ein Schulmädchen, obwohl sie bereits in Janas Alter war. Mitsouko war unglaublich wissbegierig und es war gut, dass Jana wohlweislich einige Modemagazine mitgebracht hatte. Zu ihrem Amüsement, aber auch zu ihrer leichten Bestürzung, wollte Mitsouko vor allem wissen, was die westlichen Frauen „drunter" trugen. Errötend hatte Jana das Thema gewechselt und nur insgeheim bedauert, dass Mitsouko offensichtlich nicht so schwitzte wie sie unter ihren mehreren Lagen Unterröcken und ihrem Korsett.
    
    Einige Tage nach diesem Besuch hatte ihr Vater ihr eröffnet, dass er mitsamt ...
    ... Kawayama-San nach Tokio reisen müsse.
    
    „Ich weiß nicht, wann genau ich zurück komme, aber du bist hier ja gut versorgt!"
    
    Das stimmte, doch schon nach drei Tagen empfand Jana nichts als Langeweile. Vaters Majordomus achtete streng darauf, dass sie nicht etwa alleine einen Stadtbummel unternahm und die wenigen Töchter der anderen Diplomaten und Miitärattachés hatten sich als entweder arrogant oder langweilig oder beides erwiesen. Dann hatte ihr der Majordomus eines Tages den Brief überreicht.
    
    „Jana-Chan! Du würdest dem Haus meines Vaters große Ehre und mir noch größere Freude erweisen, wenn du meine Einladung zu einem Besuch annehmen würdest. Stets die deine, Mitsouko."
    
    Mehr hatte Mitsouko nicht geschrieben, doch Jana war gerührt. „Chan", das hieß, das Mitsouko sie jetzt als Freundin betrachtete. Selbst wenn sie bloß höflich war, so würde ein Besuch bei der Japanerin doch anregender sein als ein weiterer Abend alleine mit ihrem Liebesroman.
    
    Zu ihrer Überraschung hatte der Majordomus keinerlei Einwände. Im Gegenteil, er wurde noch respektvoller ihr gegenüber und Jana konnte seinen Worten entnehmen, dass die Familie Kawayama offenbar zu den vornehmsten von ganz Nagasaki gehörte.
    
    Als sie dort eintraf, nahm Mitsouko ihr die Entscheidung, wie sie die Japanerin begrüßen sollte, ab, indem sie sie nach französischer Sitte auf die Wange küsste. Sie verweilte etwas länger als üblich und leicht befremdet meinte Jana einen Augenblick, die Spitze von Mitsoukos Zunge auf ihrer Haut zu ...
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