Out of Africa - Teil 01
Datum: 13.01.2020,
Kategorien:
Nicht festgelegt,
Autor: byWespe
... negativ. Ihre äußeren Verletzungen heilen, aber es geht ihr trotzdem nicht gut. Der Verstand, wissen Sie. Ihr Unterbewusstsein macht ihr schwer zu schaffen. Sie spricht kaum, schläft nicht, isst nicht, weint nur. Selbst die stärksten Beruhigungsmittel wollen nicht helfen. Es ist ein Jammer. Sie war immer so stark und fröhlich, hat mir mein Leben wieder erträglich gemacht, nach dem Tod meiner ersten Frau und nun das!"
"Ich verstehe genau, was Sie meinen. Es ist ein Kreuz, jeden Tag mit den Opfern solcher Überfälle reden zu müssen und so oft nicht helfen zu können! Deswegen muss ich Sie noch etwas fragen.", entgegnete van den Bergk. „Wir haben noch einmal Ihre Maid vernommen und sie hat uns bestätigt, dass an dem bewussten Nachmittag die Hunde nicht gebellt haben. Das ist auffällig, vor allem für Farmhunde, die jeden Fremden zerreißen würden."
Johns Kopf fuhr von den Kissen auf.
"Sie meinen ...?"
"Ja, wir sind sicher, mindestens einer der Vier muss die Farm und die Hunde kennen. Haben Sie in der letzten Zeit Entlassungen vorgenommen?"
Van den Bergk grinste.
Auch er wusste, wie es auf den Höfen rund um Leeudoringstad zuging.
"Entlassungen? Mensch, Inspektor! Was soll ich sagen? Das ich normalerweise jeden verdammten Hawker vom Hof jage? Das bei mir jeder gefeuert wird, der besoffen zur Arbeit kommt? Jeder der klaut? Ich weiß nicht mehr, wie viele von diesen Affen ich allein in diesem Jahr zurück in ihre stinkenden Slums geschickt habe."
"Ich verstehe! ...
... Das gibt uns ja eine Menge Ansatzpunkte!", antwortete van den Bergk zynisch. „Und Ihre Maid? Hat die nachts jemanden in ihrem Zimmer?"
John schüttelte entschieden mit dem Kopf.
"Nein, Anna hat ihre wilden Jahre hinter sich gelassen. Soweit ich weiß hat sie einen Ehemann in Lesotho, aber den sieht sie nur, wenn sie über Weihnachten frei hat und ihre Familie besucht."
"Und Sie sind sich wirklich sicher, dass sie keinen der Kerle erkannt haben? Vielleicht am Gang oder einer Narbe, irgendeine andere Auffälligkeit?"
"Nein! Ich sagte doch, die trugen Tücher vorm Gesicht und selbst ohne die Dinger ... diese Kaffer sehen doch alle gleich aus!"
Wieder musste van den Bergk grinsen. Ach ja, der liebe Zynismus! Und dabei stimmte, was John sagte. Immer wieder hatte er Fälle zu bearbeiten, wo weiße Farmer ihre Tagelöhner, die selbst schon jahrelang auf ihren Farmen die Knochen hinhielten, nicht erkannten. Die Männer waren in deren Augen schwarze Halbaffen und sonst nichts. Menschliche Züge in ihren Gesichtern nahm man einfach nicht zur Kenntnis.
John hatte nachgedacht.
"Van den Bergk ... ich erinnere mich an zwei von diesen Kerlen. Ich hatte ihnen erlaubt, für ein paar Tage in der Scheune zu schlafen und einige meiner Fenster zu reparieren, denen der letzte Hagelsturm mächtig zugesetzt hatte. Die haben lieber mit Melly und Ginger gespielt, statt zu arbeiten. Ich musste öfter dazwischen gehen, hat mich mächtig geärgert."
Van den Bergk horchte auf.
Diese Geschichte ...