1. Nie Wieder


    Datum: 09.05.2018, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: bybardo_eroticos

    Da ich zur Zeit keine Geschichte fertig kriege, mal wieder eine alte. Diese ist von 2004. Ich bin nicht sicher, ob ich sie schon mal veröffentlicht hatte, aber wenn, dann im Greyarchive.
    
    Mit der Kategorie bin ich mir nicht so sicher, es will eigentlich keine so recht passen, aber nach dem englischen „NonConsent/Reluctance" scheint mir „nicht festgelegt" am Besten.
    
    Wer keine Beschreibungen von Sex oder moderate Gewalt mag, bitte doch woanders hingehen, das www ist schließlich groß genug.
    
    An einem anderen Ort, oder zu einer anderen Zeit.
    
    I stand at your gate and the song that I sing is of moonlight
    
    I stand and I wait for the touch of your hand in the June night
    
    Glenn Miller & His Orchestra
    
    Es war bei Weitem nicht ihr erster Fall, und so wie es aussah, würde es auch nicht der schwerste werden. In Bezug auf ihre Karriere allerdings wohl der wichtigste in naher Zukunft.
    
    Ihr Klient und Nebenkläger, Walter M. Strowiak, Doktor der Psychologie, war ein langjähriger Freund sowohl des Oberstaatsanwaltes als auch des Justizministers. Der Fall als solches war simpel: Raubüberfall und Entführung.
    
    Das Problem lag im dubio pro reo. Sie mußte nachweisen, daß der Angeklagte vor zwei Monaten das Fahrzeug gestohlen hatte. In der Version ihres Mandanten hatte der Angeklagte, für sich nannte sie ihn den Affen, wegen seines Aussehens, sich auf den Fahrersitz geschoben und ihm mit einer Waffe in der Jackentasche den Schlüssel abgezwungen und war dann mit ihm durch die ...
    ... Stadt gefahren, bis die Polizei sie gestoppt hatte. Der Angeklagte behauptete, der alte Mann hätte ihn angesprochen und gebeten, ihn heimzufahren, da er etwas zuviel getrunken habe.
    
    Einfach lächerlich.
    
    Der Affe hatte ein Vorstrafenregister von Berlin bis Moskau, vornehmlich Raub, Körperverletzung und Hehlerei. Er war so ziemlich in die entgegengesetzte Richtung seines angeblichen Zieles gefahren.
    
    Am letzten Verhandlungstag hatte sie den guten Leumund ihres Mandanten dargestellt -- in den letzten sechzehn Jahren hatte ihn niemand betrunken erlebt.
    
    Und doch war ihr bewußt, wenn ihre Detektive nicht bis zum übernächsten Verhandlungstag in vier Tagen neue Beweise anschleppten, dann würde sie dem Richter nicht genug für einen Schuldspruch liefern können.
    
    Die Version des Affen war zwar unwahrscheinlich, aber letztlich leider doch denkbar. Und Dr. Strowiak hatte damals einen Alkoholtest verweigert gehabt. Sie brauchte unbedingt Zeugen, am besten jemand der den Eindruck der Waffe -- die Polizei hatte bei der Festnahme keine gefunden -- oder wenigstens die Nüchternheit des Doktors bezeugen würde.
    
    Seufzend schaute sie auf die Uhr, noch zwanzig Minuten bis zum voraussichtlich vorletzten Verhandlungstag, wenn nicht noch irgendein Wunder geschah.
    
    Ein letzter Blick in den Spiegel -- die Kleidung saß perfekt, angefangen bei den blank polierten Schuhen, über die Strumpfhosen, den knielangen Rock, Bluse, Weste, bis hin zu Talar und Frisur, alles schwarz, nur die Bluse weiß. ...
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