Geschichten, die das Leben Schreibt 01
Datum: 19.01.2020,
Kategorien:
Erstes Mal
Autor: byNimmermehr
... das sich unser Betrieb mit Restauration beschäftigt. Das fängt bei Fachwerkhäusern an und hört bei Kirchen mit Altar und Gestühl auf. Aus dem ersten Bauchgefühl heraus würde ich mich gerne mit Dir über das unterhalten, was Du kannst. Das was Dich interessiert und ich würde gerne ein paar Werkstücke von Dir sehen. Je nachdem, was Du in der Zukunft zu machen gedenkst.
Dann habe ich die Texte gelesen. Und ich habe den Eindruck gewonnen, dass Du Probleme hast und Hilfe gebrauchen könntest.
Auch darüber möchte ich mit Dir reden. Aber ich nehme an, das ist auch der Grund, warum Du hier bist."
Am Anfang redete eher ich, über die Objektzeichnungen als Solches (bei in meinem Betrieb war ich dafür zuständig), darüber was wir in unserem Betrieb machten (ich erwähnte nicht, dass ich der Chef war). Er taute etwas auf und redete mehr über sich. Er war definitiv interessiert und wollte mir morgen Einiges von dem zeigen, was er so künstlerisch und handwerklich gemacht hatte. Skulpturen und Objekte aus Holz, Speckstein und Ton.
Die Zeit verging. Irgendwann war es gegen 17:00 und wir hatten schon knapp 2 ½ Stunden gequatscht. Im Moment drehte sich das Gespräch um Kunst doch wir näherten uns unerbittlich, wenn auch langsam dem eigentlichen und schwierigen Themenkomplex. Ich schlug vor ein wenig spazieren zu gehen. Immerhin kam er hier aus der Gegend und Nachbartische oder Bedienungen hatten Ohren. Schnell wäre da mal was aufgeschnappt und plötzlich in aller Munde.
Andi fand den ...
... Vorschlag gut. Ich reservierte noch schnell einen Tisch für den Abend. Und wir zogen los. Der nahegelegene Wald hatte ein gut ausgebautes Netz an Wanderwegen und war schnell erreicht.
Er war „aufgetaut". Er erzählte mir von seiner Kindheit. Seinem Vater, den ich ja bereits kennen lernen durfte; davon dass dieser früher Landwirt war, sich das aber irgendwann nicht mehr rechnete. ER arbeitete jetzt für das Straßenbauamt und hatte heute frei. Der Vater trauerte den alten Zeiten nach und haderte mit der Gegenwart. Andi erzählte, dass der Vater gerne einen „richtigen Sohn" gehabt hätte und stattdessen er als „Bub" und seine drei Schwestern im Haus waren, ... Er war halt der Bub. Der ewige Bub. Und das war eins seiner Probleme.
Irgendwann hatten wir einen größeren Waldabschnitt durchquert, kamen an den Waldrand und blickten auf eine langgezogene, abfallende Wiese mit kleinem Bachlauf und einer einsam gelegenen Kapelle. Das Gespräch versiegte kurz. Niemand sonst schien hier unterwegs zu sein. Ein toller Aussichtspunkt mit einem Panoramablick auf große Teile des Spessart. Wir nahmen auf einer Bank Platz und unterhielten uns im Halbschatten weiter.
„Andi, sehe ich das richtig? Du hast die Erwartungen Deines Vaters nicht erfüllt. Du warst nicht der starke Sohn, den er sich gewünscht hat."
„Kann man so sagen."
„Du hast etwas ziemlich Feminines an Dir. Du konntest und wolltest auch gar nicht dieser Sohn sein. Ist das richtig?"
"Ja, ziemlich genau. Er war enttäuscht. Auf ...