1. Geschichten, die das Leben Schreibt 01


    Datum: 19.01.2020, Kategorien: Erstes Mal Autor: byNimmermehr

    ... Gesprächsatmosphäre aufzubauen.
    
    Ich trat an ihn heran und reichte ihm die Hand zur Begrüßung. Er stand auf, sah mich direkt an; ein guter fester Händedruck. Na wenigstens etwas für den Anfang.
    
    Die Situation musste für andere Gäste recht witzig gewirkt haben. Ich war 1,85 und schon ein Berg Fleisch und vor mir stand ein schmaler knapper „Meterfünzig", bei dem jetzt in Hinblick auf die Höhe gesehen, nicht wirklich ein Unterschied erkennbar war, ob er weiterhin auf seinem Stuhl saß oder stand.
    
    „Hallo, Markus. Meine Freunde nennen mich Andi, aber eigentlich nennt mich jeder so."
    
    Wir setzten uns und ich musterte ihn kurz und beiläufig. Etwa 1.54 groß, weißblonde Pagenkopffrisur; Ein sehr feines und dichtes Haar. Er hatte ein eher rundes etwas pausbäckiges Gesicht mit Lachfalten um Augen und Mundwinkeln. Und ein paar Grübchen am Kinn. Die Augen waren grün, mit ein paar rehbraunen Einsprengseln. Das war mir gestern gar nicht aufgefallen. Eine ungewöhnliche Farbe.
    
    Leichter Flaum um die Oberlippe verriet, dass er sich nicht rasierte, weil er es wahrscheinlich auch gar nicht musste.
    
    Er trug ein dunkelblaues unifarbenes und eigentlich zu groß geratenes T- Shirt, eine schwarze, weit geschnittene Jeans und dunkle, gepflegte Turnschuhe -- so ganz anders, als sein Vater.
    
    Ich schätzte ihn auf etwa 45 -- 50 Kilogramm. Ein echtes Leichtgewicht. Das Alter war wirklich sehr schwer einzuschätzen. Ich würde ihn wohl später direkt fragen müssen. Über Dinge wie Sprache, Wortwahl ...
    ... Auftreten und Bildung als indirekte Hilfsmittel, kam ich da eher nicht weiter. Das Skizzenbuch und unser gestriges Gespräch legten nahe, dass ich eine vielseitig interessierte, aber zugleich zutiefst verunsichert und verzweifelte Persönlichkeit vor mir hatte, die ihrem wahren Alter etwas voraus war.
    
    Körperhaltung etwas unsicher. Ausstrahlung Bewegungsmuster und Betonung hatten eindeutig eine feminine Komponente.
    
    „Musterung abgeschlossen?"
    
    Ich brummte zustimmend.
    
    „Ich muss mir doch erst mal in Ruhe ein Bild machen, denn ich denke, dass unser Gespräch ein wenig länger dauern wird und Aussehen und Auftreten auch eine Rolle haben werden." Ich lächelte ihn offen an.
    
    Die Bedienung, die sich während der Begrüßungsphase dezent im Hintergrund gehalten hatte, trat heran und ich bestellte einen Kaffee, schwarz ohne Zucker.
    
    „Zunächst einmal möchte ich mich bei Dir entschuldigen, dass ich Dein Skizzenbuch geöffnet und als ich gemerkt habe, worum es geht auch weitergelesen habe. Das macht man eigentlich nicht und um es Dir zurückzugeben, wäre es auch nicht notwendig gewesen."
    
    Er nickte zustimmend.
    
    „Aber ich gebe es direkt zu. Ich war beeindruckt von den Bildern, ihrer Professionalität und der Wirkung, die sie auf mich hatten.
    
    Ich habe mir überlegt, wenn Du so gut zeichnest musst Du auch ziemlich kreativ sein. Mit der Ausbildung zum Fensterbauer hast Du eine fundierte Ausbildung im Umgang mit den unterschiedlichsten Werkstoffen. Ich hatte ja gestern schon erwähnt ...
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