Geschichten, die das Leben Schreibt 01
Datum: 19.01.2020,
Kategorien:
Erstes Mal
Autor: byNimmermehr
... wurden zu Frauen und ich? Ich blieb einfach so. Klar, es wurde nicht offen gelästert. Aber diese Blicke der anderen Mädels taten verdammt weh. Auch die Blicke der Jungs, die wachsende Oberweiten und Ärsche beurteilten. Und dann kamen von meinen Freundinnen die mitleidigen Blicke und die taten jetzt so richtig weh. Ich wollte alles, nur kein Mitleid.
Ich wollte nur einfach so sein, wie jede andere."
Sie brach einen Moment ab und ich drängte sie nicht weiter. Wir saßen wieder nebeneinander und aus einem Impuls heraus, legte ich meinen Arm um sie und ihre Schulter.
„Deswegen habe ich nach der Realschule nicht weiter gemacht sondern eine Lehrstelle gesucht und bekommen. Bewusst weit weg. Ich wollte neu anfangen. Aber jetzt bitte nicht lachen. Es ist schon fast tragisch.
Ich weiß nicht, ob die meine Bewerbungsunterlagen nicht richtig gelesen haben. Überall steht Andreas. Auf meinem Namensschild, auf meinem Spind. Die Namenslisten in der Berufsschule.
Für meine Kollegen bin ich der „Bub" -- auch jetzt noch, im dritten Lehrjahr. Mein Spind steht in der Männerumkleide. Ich dusche mich nicht zusammen mit den Kollegen. Das ist für die aber in Ordnung. Die halten mich -- wie Du vorhin -- für stockschwul und machen so ihre Scherze. Aber sie sind nicht grausam oder bösartig. Ich bin gerne dort. Auch in der Umkleide. Und wenn die meisten nach Schluss duschen, sehe ich wenigstens auch mal ein paar richtige Männerschwänze.
Björn, ein eigentlich ziemlich netter Kollege, hat ...
... einen ziemlich derben Humor. Manchmal strippt er vor mir und kreist mit seinem Becken und lässt sein 30 Zentimeter Superschwanz vor mir rumschaukeln -- „Andi, nur gucken, nicht anfassen!" ... Alles liegt dann platt und auch ich muss dann immer lachen. Wenn auch aus anderem Grund."
Sie lächelte etwas zaghaft und fing an, leise zu singen :
„Ach wie gut, dass niemand weiß, dass Andi eigentlich Andrea heißt. Ob Björn dann immer noch vor mir strippen würde?"
Jetzt grinste ich auch wieder ein wenig. Irgendwie musste ich jetzt alles neu einordnen und bewerten. Wie konnte ich so falsch liegen. Das klang jetzt alles so plausibel.
„Operationen oder Hormontherapie? Hast Du schon einmal darüber nachgedacht.?"
„Ja. Hab ich. Will ich aber nicht. Ist mir zu gefährlich -- Hormone machen auch noch andere Dinge. Und mit dem Silikon. Das bin ich dann noch weniger. Ich will nicht vorgeben etwas zu sein, was ich nicht bin."
„Aber Du bist ziemlich unglücklich mit Deiner momentanen Situation. Der Tod, das Sterben und die Metamorphose. Das sind alles zentrale Themen in Deinem Buch."
„Manche Tage sind etwas dunkler, als die anderen. Geht uns das nicht allen irgendwann einmal so? Weißt Du, da kommt einfach mal wieder so ein Tag, da will man einfach nicht mehr. Man will den ganzen Scheiß hinter sich lassen -- ganz und für immer. Endgültig!!!"
„So habe ich das auch gelesen und ehrlich gesagt, hatte und habe ich Angst um Dich. Deswegen der kurze Brief. Deswegen die Zeit, die ich ...